Kategorie:Klassifikationsstandards

Aus eBusiness-Standards

Wechseln zu: Navigation, Suche
Übersicht über Klassifikationsstandards

Standards zur Klassifikation und Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen stehen häufig im Zentrum, wenn Potenziale und Herausforderung der Standardisierung im eBusiness diskutiert werden. Produktklassifikationsstandards strukturieren verschiedene Objekte nach einheitlichen Kriterien, indem sie eine hierarchische Ordnung (Taxonomie) der Produkte in Gruppen bzw. Klassen vornehmen. Typischerweise werden die Klassen mit einer Bezeichnung, einer Nummer sowie Synonymen und Schlagworten spezifiziert. Ein Koaxialkabel gehört bspw. in die Klasse „Kabel und Leitungen“ mit der Klassennummer „27-06“ (vgl. eCl@ss 6.1) und kann mit dem Synonym „Erdkabel“ gesucht werden. Die Grundlage einer Klassifikation ist ein Datenmodell, mit dem die Produktklassifikation nach einer einheitlichen Methode erfolgt. Das Datenmodell eines Klassifikationsschemas bestimmt das Maß der Granularität. Je granularer ein Modell, umso detaillierter können Produkte erfasst werden.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzbereiche

Mögliche Anwendungen für Standardklassifikationen sind Stammdatenmanagement, PIM-Systeme (Produktinformationsmanagement-Systeme), elektronische Kataloge , elektronische Marktplätze, Online-Shops, elektronische Beschaffung oder auch ERP-Systeme.

Arten

Nicht-parametrische Klassifikationsandards nehmen nur eine Strukturierung von Objekten vor. Ein Beispiel hierfür wäre der US-amerikanische Produktklassifikationsstandard UNSPSC.

Parametrische Klassifikationsstandards beschreiben die strukturierten Objekte zusätzlich über Merkmale und deren Attribute. Die Eigenschaften eines Objektes werden idealerweise über vordefinierte Merkmale und Wertelisten, wie bspw. „Farbe“ oder „Lampenleistung“, beschrieben. Normenkonforme Neonlampen haben bspw.eine bestimmte Lampenleistung, die durch die Angabe der Wattzahl angegeben wird. Vertreter parametrischer Klassifikationsstandards sind bspw. eCl@ss, ETIM, proficl@ss oder auch die GPC. Merkmale bei parametrischen Klassifikationsstandards dienen also der Zusammenfassung und Auswahl von Produkten, die sich einander ähnlich sind. Alle fest definierten Merkmale eines Produktes sind die sog. Merkmalleisten. So besteht z.B. für einen Anwender die Möglichleit, ein Koaxialkabel durch die Merkmalleiste „Durchmesser des Außenleiters“, „Durchmesser des Innenleiters“, „Farbe des Mantels“ usw. zu beschrieben.

Aufgaben

Klassifizierte Produktdaten werden im Unternehmen für verschiedene Anwendungsbereiche benötigt, z.B. bei der elektronischen Beschaffung von Produkten über ERP-Systeme, beim Suchen nach geeigneten Lieferanten oder beim Verkauf der eigenen Produkte. Produktklassifikationsstandards vereinfachen dabei den elektronischen Geschäftsverkehr und senken den Abstimmungsaufwand zwischen den Geschäftspartnern, da eineindeutige Produktdaten schneller aufbereitet, gepflegt und bereitgestellt werden können. Produktklassifikationen haben in diesem Zusammenhang drei zentrale Ziele:

Einheitlichkeit: Durch die eindeutige Strukturierung von Begriffen in Bezug auf Produktbezeichnungen und -merkmale ist auch die einheitliche Verwaltung von Daten verschiedener Herkunft gegeben. Eindeutige und klare Informationen bei Bestellvorgängen senken bspw. die Retourenquote für falsch gelieferte Waren. Konsistent klassifizierte Produktdaten verbessern zudem die Datenbearbeitung, da bspw. Änderungen, die eine ganze Warenkategorie betreffen, schneller eingepflegt werden können.

Vergleichbarkeit: Aufgrund der Eindeutigkeit ist die Vergleichbarkeit von Produkten gegeben. Eine hierarchische Ordnung ermöglicht die Zusammenfassung gleichartiger Produkte, wie bspw. Neon- und Halogenlampen im Produktbereich der Leuchtmittel (vgl. eCl@ss 6.1 und ETIM 4.0). Damit ist es z.B. möglich, abstraktere Auswertungen von Geschäftstransaktionen vorzunehmen, bspw. wenn es um die Berechnung eines Gesamtwertes von bestellten Waren einer bestimmten Kategorie geht. Eine Taxonomie erleichtert gleichzeitig die automatisierte Suche nach Produkten, da eine inhaltlich orientierte Navigation möglich ist, bei der man schrittweise von übergeordneten Produktkategorien zum spezifischen Einzelprodukt gelangt. Auf der Basis einer Klassifikation kann also die Schärfe einer Suche verbessert werden, um bspw. die kostengünstigste Auswahl unter einer Vielzahl von Produkten zu treffen.

Integration: Die Möglichkeit der Zusammenfassung ähnlicher Produkte bildet auch die Basis für die Übernahme von Teilmengen eines Katalogs, z.B. nur der Herrenoberbekleidung eines Textilherstellers, in den Kundenkatalog. Vereinfacht wird auch der Transfer von Produktdaten zwischen unterschiedlichen internen und/oder externen Geschäftseinheiten über elektronische Systeme. Unterschiedliche Medien, wie Online-Shops oder Online-Kataloge sowie elektronische Geschäftsdokumente, wie Liefer- oder Bestellscheine, können auf Grundlage eines Klassifikationssystems mit den gleichen Daten aus verschiedenen Quellen gespeist werden.

Eine einheitliche Klassifizierung aller Artikeldaten erleichtert die Erstellung von elektronischen Katalogen und gewährleistet den effizienten Austausch von Produktkatalogdaten. Denn Standards für den Austausch von Katalogdaten setzen voraus, dass bei den Lieferanten klassifizierte Produktdaten existieren, die als Inhalte in das Katalogaustauschformat überführt werden können. Beispielsweise können nach eCl@ss oder ETIM klassifizierte Produktdaten mit dem standardisierten Katalogaustauschformat BMEcat ausgetauscht werden.

Aufbau

Klassifikationsstandards…

Da Klassifikationssysteme aufgrund ihrer Komplexität wohl niemals „vollständig“ sind, können in der Praxis nicht alle Artikel/Produkte eines Unternehmens eindeutig klassifizierbar sein, z.B. wegen des technologischen Fortschritts. Einige Klassifikationen bieten Hilfen an, wie man proprietäre, d.h. nur intern nutzbare Klassen schafft, die sich einerseits konfliktfrei neben einem Klassifikationsstandard nutzen lassen und andererseits eine gute Grundlage für Änderungsvorschläge an die entsprechenden Organisationen darstellen.

Tabelle Identifikation vs. Klassifikation (Granada Research (2001): Using the UNSPSC)

Klassifikation vs. Identifikation Auch wenn einige Klassifikationsstandards bestimmte Identifikationsstandards integrieren bzw. unterstützen, ist es wichtig, beide Standardtypen getrennt zu betrachten. Denn sie haben unterschiedliche Ziele und Anwendungsfelder:

Identifikationsstandards definieren eine eindeutige Beziehung zwischen Objekt und Information zur Verfolgung und Aufzeichnung von Produkten. Klassifikationsstandards zeigen hierarchische Beziehungen zwischen Objekten in Klassen bzw. Gruppen auf, um das Auffinden von ähnlichen Produkten, z.B. in Katalogen, zu ermöglichen.

Klassifikationsstandards vs. Katalogaustauschformate Klassifikationsstandards sind von Katalogaustauschformaten abzugrenzen. Katalogaustauschformate werden eingesetzt, um Katalogdaten zu transportieren und bieten häufig Merkmalsdefinitionen für feststehende betriebswirtschaftliche Produktdaten (Preise, Lieferbedingungen, Identifikatoren etc.). Technische Informationen dagegen variieren sehr stark von Produktgruppe zu Produktgruppe. Deshalb wird zu ihrer Darstellung die höhere Flexibilität von Klassifikationssystemen benötigt, die pro Produktgruppe unterschiedliche Merkmale definieren und damit den speziellen Eigenschaften der jeweiligen Produkte gerecht werden.

Wichtige Klassifikationsstandards

Interoperabilität

Um die Interoperabilität verschiedener etablierter Klassifikationssysteme in Europa zu unterstützen, hat das Comité Européen de Normalisation (CEN) im Rahmen des Workshops [eCAT] in mehreren Projekten die vier führenden Klassifikationssysteme in Europa beschrieben und gemappt: CPV, eCl@ss, UNSPSC und GPC. Das Ergebnis ist in den beiden Projektberichten CWA16138:2010 und CWA16525:2012 (mit vollständigen Mappingtabellen) enthalten, die der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stehen.

Seiten in der Kategorie „Klassifikationsstandards“

Es werden 9 von insgesamt 9 Seiten in dieser Kategorie angezeigt:

C

E

F

G

P

S

U

W

Persönliche Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge