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Ein einheitliches Verständnis des eBusiness (oder auch E-Business)-Begriffs ist notwendig, um Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Herausforderungen von E-Business- Standards in Unternehmen zu diskutieren. So hat sich in den letzten Jahren die Wahrnehmung des Begriffs E-Business oder auch Electronic Business gewandelt. Dominierte bei der Diskussion von E-Business- Aktivitäten anfangs noch eine stark verkaufsorientierte Sichtweise, so wird E-Business mittlerweile mehr und mehr als Oberbegriff für den gesamten automatisierten elektronischen Datenaustausch in und zwischen Unternehmen verstanden. Die OECD kennzeichnet zum Beispiel E-Business als „automatisierte Geschäftsprozesse (sowohl innerhalb einer Firma als auch zwischen Firmen) über computergestützte Netzwerke. Im jährlich erscheinenden "eBusiness-Barometer" des Marktforschungsunternehmens Wegweiser wird eine ähnlich breite Definition verwendet: "eBusiness ist die Nutzung vernetzter Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) zur Unterstützung und Optimierung inner- und zwischenbetrieblicher sowie kundenbezogener Geschäftsprozesse." [[Datei: E-Business-Teilbereiche.jpg|thumb|180px|right|E-Business-Teilbereiche]] Die nebenstehende Abbildung illustriert die wichtigsten Teilbereiche, die heute unter dem Dachbegriff E-Business zusammengefasst werden. Demnach schließt eine Gesamtbetrachtung des Themas neben einkaufs- und verkaufsseitigen Prozessen auch Produktions-, Back-End- und Logistikprozesse mit ein. Natürlich bietet allein der Einsatz von E-Procurement- oder E-Selling- Lösungen zur Automatisierung des Datenaustauschs vielfältige Möglichkeiten, um Kosten einzusparen, Umsätze zu erhöhen und den Kundenservice auszubauen. Ihr Potenzial können diese Systeme jedoch nur entfalten, wenn sie miteinander vernetzt und mit den Back-End-Anwendungen im Unternehmen integriert sind und somit Prozessketten durchgängig unterstützt werden. Im Unterschied zu E-Business-Definitionen in anderen Publikationen ist das eBusiness-Standards-Wiki auf geschäftliche Aktivitäten innerhalb und zwischen Unternehmen (Business to Business, B2B) fokussiert. Geschäftliche Transaktionen zwischen Unternehmen und Endkunden (Business to Consumer, B2C) oder zwischen Unternehmen und öffentlichen Stellen (Business to Government, B2G) werden dagegen nur am Rande betrachtet. Angesichts des Untersuchungsgegenstands "E-Business-Standards" liegt es zudem auf der Hand, dass sich die folgenden Analysen vorwiegend mit dem automatisierten Austausch von Daten zwischen Unternehmen befassen. Allerdings bietet der Einsatz von E-Business- Standards durchaus auch Vorteile für die Optimierung innerbetrieblicher Prozesse. Sie werden bei der Analyse der Chancen mit angesprochen. == eBusiness-Aktivitäten in Deutschland == Ein Blick auf die Ergebnisse aktueller Marktstudien zeigt, dass sich EBusiness in den letzten Jahren zu einem zentralen Bestandteil im Geschäftsalltag vieler Unternehmen entwickelt hat. So nutzten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2008 insgesamt 39 Prozent aller Unternehmen in Deutschland den automatisierten Datenaustausch, wobei der Anteil mit der Unternehmensgröße deutlich zunimmt. Bei Unternehmen in der Größenklasse zwischen 20 und 49 Beschäftigten lag er z.B. bereits bei 55 Prozent und bei Unternehmen mit 250 und mehr Mitarbeitern sogar bei ca. 80 Prozent. Der weitaus größte Teil des elektronischen Handels entfällt in Deutschland mit fast 90 Prozent auf Geschäfte zwischen Unternehmen (B2B), wie eine Untersuchung von EITO im Auftrag des BITKOM aus dem Jahre 2006 zeigt. Die Ergebnisse der Studie zeigen zudem für die vergangenen Jahre eine deutliche Ausweitung der absoluten Umsätze beim elektronischen Handel im B2B-Umfeld. Demnach stieg allein im Jahr 2006 der Online- Umsatz mit gewerblichen Kunden in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf 392 Milliarden Euro.4 Für den Zeitraum 2006 bis 2008 ermittelte das Marktforschungsinstitut GIA für Deutschland eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der B2B-Online-Umsätze von 18 Prozent. Eine wesentliche Grundlage für die Ausweitung des elektronischen Datenverkehrs während der letzten Jahre sind die verbesserten Infrastrukturvoraussetzungen – insbesondere die heutige hohe Verfügbarkeit von Breitbandanbindungen zu erschwinglichen Kosten. Gemäß Daten von EUROSTAT besaßen im Jahr 2008 bereits 84 Prozent der deutschen Unternehmen mit 10 oder mehr Mitarbeitern einen Breitbandinternetanschluss. 6 Das sind immerhin doppelt so viele Unternehmen wie noch im Jahr 2003 (42 Prozent). Nur noch ein Prozent der deutschen Unternehmen mit 10 bis 999 Mitarbeitern war 2008 laut IBM-Impulse-Studie komplett offline.7 Die Daten von EUROSTAT zeigen zudem, dass bereits 77 Prozent der Unternehmen ab 10 Mitarbeitern 2008 über eine eigene Website verfügten. Ingesamt belegen die Ergebnisse der Marktstudien den hohen Stellenwert des elektronischen Handels für deutsche Unternehmen. Dabei gehört Deutschland auch im europäischen Vergleich zu den führenden Nationen. Dies zeigt u.a. der Faktenbericht „IKT Monitoring“ des Markforschungsunternehmens Infratest im Auftrag des BMWi. Mit einem Anteil von 63 Prozent an Unternehmen, die 2008 über das Internet einkauften, ist Deutschland europäischer Spitzenreiter und lag weit über dem europäischen Durchschnitt von 32 Prozent. Bei den Unternehmen, die über das Internet verkauften, lag Deutschland mit einem Anteil von 26 Prozent auf Rang 3 – knapp hinter Großbritannien (32 Prozent) und den Niederlanden (27 Prozent). Der europäische Durchschnittswert lag hier 2008 bei 18 Prozent. == eBusiness-Integration == Die positiven Marktzahlen und Einschätzungen zur Ausweitung des elektronischen Handels sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Unternehmen von durchgängig automatisierten Geschäftsprozessen noch weit entfernt sind. Zwar nutzt laut einer Studie von IBM und Impulse jedes dritte deutsche Unternehmen ab 10 Mitarbeitern Online- Shops und jedes zweite eine E-Procurement-Lösung.9 Eine Integration dieser Systeme, so betonten auch viele Experten, findet jedoch in den meisten Fällen nicht statt. Oftmals sind in Unternehmen im Laufe der Jahre sehr heterogene EBusiness- Systemlandschaften gewachsen. Zahlreiche verschiedene Lösungen von unterschiedlichen Herstellern kommen für eine Vielzahl von E-Business-Aktivitäten zum Einsatz. Die verschiedenen Lösungen existieren dabei zumeist parallel, als Insellösungen, in den verschiedenen Unternehmensbereichen. [[Datei: Wertschoepfungsnetz.jpg|thumb|180px|right|Wertschöpfungsnetz]] Für die Unternehmen besteht daher eine wesentliche Herausforderung in der E-Business-Integration, d.h. in der Verknüpfung der verschiedenen Systeme und Lösungen, um auf elektronischem Wege, und vor allem automatisiert, prozess- und unternehmensübergreifend agieren zu können. Dies ist nicht nur die Grundlage zur Umsetzung von weiteren Effizienzpotenzialen, sondern auch eine wesentliche Basis, um in einer zunehmend vernetzten Geschäftswelt flexibel aufzutreten. Denn die zunehmende elektronische Vernetzung ändert nicht nur die Art der Zusammenarbeit zwischen Geschäftspartnern, sondern auch die Art der Wertschöpfung. Anstelle der klassischen Wertschöpfungsketten treten heute immer mehr digital integrierte Wertschöpfungsnetze mit vielfältigen Schnittstellen sowohl innerhalb der Unternehmen, als auch zu Kunden und Lieferanten (siehe Abb. "Wertschöpfungsnetz"). Eine solche globale Vernetzung bietet die Chance, Wettbewerbsvorteile zu generieren, indem externe und interne Ressourcen und Know-how flexibel verknüpft und in den Wertschöpfungsprozess eingebunden werden. Voraussetzung für eine solche vernetzte Wirtschaft ist jedoch, dass Geschäftsabläufe zwischen den beteiligten Akteuren automatisiert ablaufen und flexibel integriert werden können. Tatsächlich ist die Tendenz hin zu höherwertigen, vernetzten E-Business- Lösungen heute keine Vision mehr und wird insbesondere durch größere Unternehmen vorangetrieben. Belege hierfür bieten aktuelle Marktstudien wie jene von IBM und Impulse aus dem Jahr 2008, die verdeutlicht: "Während sich die E-Business-Nutzung bei den Unternehmen bis unter 100 Mitarbeitern in Richtung Online-Shop und digitale Vernetzung hinbewegt, geht der Trend bei den größeren Unternehmen tendenziell stärker zur Implementierung und Ausweitung der Supply Chain." E-Business-Standards spielen bei diesem Vernetzungsprozess eine zentrale Rolle. Schließlich bieten sie eine wesentliche Basis, um mit Geschäftspartnern weltweit flexibel und zu erschwinglichen Kosten Daten elektronisch auszutauschen. Davon profitieren nicht nur große Unternehmen. Gerade kleinere Akteure haben durch eine stärkere Vernetzung mit Partnern die Chance, die Spezialisierung voranzutreiben und Nischen zu besetzen. Sie verfügen jedoch meist nicht über die Ressourcen, um komplexe Integrationsprojekte zu stemmen. Aus dieser Sicht ist für sie die Etablierung von Standards erfolgskritisch, um im Wettbewerb mit den großen Akteuren zu bestehen.
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