Produktinformationsmanagement

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Unter Produktinformationsmanagement versteht man eine strukturierte, einheitliche Verwaltung von Produktinformationen. So genannte Produktinformations-Management-Systeme (PIM) helfen, Produktinformtionen elektronisch zu verwalten.

Inhaltsverzeichnis

System- und Datenintegration

Referenzmodell Produktinformations- und Katalogmanagement

Die verschiedenen Produktinformationen werden in der Regel auf unterschiedlichen Systemen und in verschiedenen Formaten vorgehalten. Kaufmännische Stammdaten sind beispielsweise auf einem Warenwirtschaftssystem, Marketingtexte in einem Content-Management-System und Bilddaten in einem Dateisystem hinterlegt. Umgekehrt kann der Bedarf bestehen, dass aufbereitete und veränderte Produktdaten wieder zurück in bestehende Systeme fließen oder durch andere Systeme weiterverarbeitet werden können.

Aufgabe der System- und Datenintegration ist es, mittels geeigneter Schnittstellen und Funktionen die Einbindung in die Systemlandschaft sowie eine strukturierte Erschließung von Datenbeständen zu gewährleisten. Der Einsatz von standardisierten Schnittstellen und Austauschformaten wie auch eine hohe Flexibilität bei der Anpassung individueller Schnittstellen stellen die zentralen Erfolgsfaktoren dar.

Produktdatenaufbereitung und -konvertierung

Im Mittelpunkt des Produktdatenmanagements(PDM) steht die Produktdatenaufbereitung und -konvertierung. Sie folgt direkt auf den Vorgang der System- und Datenintegration im Rahmen des Datenimports und ist maßgeblich für die Erschließung einer hohen Datenqualität. Entsprechend der Vielzahl unterschiedlicher zu integrierender Datenbestände sind inhaltliche Redundanzen wie auch syntaktische Abweichungen etc. oftmals zwangsläufig.

Zu den häufigen Problembereichen in Datenbeständen gehören etwa:

Aufgabe des Vorgangs der Produktdatenaufbereitung und -konvertierung ist es, eine einheitliche Qualität über den Gesamtdatenbestand zu erreichen. Die Definition und Anwendung von Business-, Transformations- und Extraktionsregeln im Rahmen des Datenimports erlauben eine erste automatische Datenaufbereitung. Dort werden die Grundlagen für die spätere Datenqualität gelegt. Dennoch ist eine automatische Erschließung und vollständige Datenaufbereitung im Zuge des Importvorgangs nur in den seltensten Fällen möglich. Meist muss eine manuelle Datenaufbereitung und -konvertierung folgen, zumindest bis im Zuge dieses Prozesses eine Bibliothek geeigneter Business-, Transformations- und Extraktionsregeln für eine (voll-)automatische Verarbeitung entwickelt wird. Eine rein manuelle Beseitigung von Mängeln in Datenbeständen ist zeitaufwändig und erfordert den Einsatz von Produktspezialisten.

Übersetzungsmanagement

Die meisten Unternehmen erstellen Marketingmaterialien heute nicht nur in einer Sprache. Daher müssen Produktinformationen nach der Aufbereitung und Konvertierung in der Quellsprache in weitere Sprachen übersetzt werden. Hierfür bieten Software-Tools des Produktinformationsmanagements Funktionen zur Steuerung sowie für den Import von Produktinformationen für die Übersetzung. Der eigentliche Übersetzungsprozess ist allerdings meist in speziellen Software-Tools des Übersetzungsmanagements abgebildet und umgesetzt.

Katalogmanagement

Das Katalogmanagement beschäftigt sich mit der physischen Trägerschaft von Katalogen, nicht mit deren Inhalt. Es bildet den zentralen Funktionsbereich zur Verwaltung und Strukturierung von Katalogen für Ihre unterschiedlichen Anwendungsbereiche. Elektronische Produktkataloge bilden den inhaltlichen Kern von elektronischen Produktinformationen. Aufgabe des Katalogmanagements ist es, mittels geeigneter Mechanismen Produktkataloge für unterschiedliche Anwendungsbereiche und Zielgruppen bis hin zu kundenindividuellen Katalogen bereitzustellen und zu verwalten. Das Katalogmanagement umfasst hierbei die Aspekte der Sortimentsgestaltung, Strukturierung und Verwaltung kundenindividueller Informationen wie Preise, Rabatte oder allgemeine Vertragsdaten bis hin zur Versionsverwaltung und Nachverfolgung ausgegebener Produktkataloge. Der Einsatz von Katalogprofilen gehört zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren des Katalogmanagements.

Cross-Media-Publishing

Cross-Media-Publishing bezeichnet die Erzeugung von Produktkatalogen für unterschiedliche Medien, ausgehend von der Verfügbarkeit elektronischer Produktinformationen. Neben der Erzeugung von Vorlagen für Kataloge, Preislisten etc. für den Offset-Druck umfasst dies auch die Erstellung von multimedialen Katalogen für CD-ROM oder Online-Darstellung. Die Online-Verwertung von Produktinformationen reicht von Produktinformationssystemen über elektronische Kataloge für Electronic Procurement-Systeme bis hin zur Bedienung elektronischer Marktplätze.

Produktklassifikation und Strukturmanagement

Im Mittelpunkt der strukturierten Verwaltung von Produktdaten steht die Einordnung von Produkten in ein oder mehrere übergeordnete hierarchische Ordnungssysteme. Mit dem Einsatz von Hierarchiesystemen werden Produktzuordnungen bezogen auf Anwendungsbereiche abgebildet. Ein einfaches Beispiel für ein Ordnungssystem stellen Katalogstrukturen dar. Dabei handelt es sich um thematische Ordnungssysteme, die Produkte für Kataloganwender leichter auffindbar machen. Für die Zielgruppe klar zuordbare Begrifflichkeiten zeichnen die Strukturelemente aus. Katalogstrukturen sind in der Regel unternehmensspezifisch und können je nach Anwendungsgebiet und Zielgruppe variieren. Warengruppensysteme können als zum Teil unternehmensübergreifende Katalogstrukturen aufgefasst werden. Ihr Schwerpunkt liegt insbesondere in der systematischen, fachlich begründeten Strukturierung von Produktsortimenten.

Für DV-Systeme bilden Warengruppensysteme die Ausgangsbasis für die Identifikation von Produkten und somit eine elektronische Suchbarkeit. Den höchsten Detaillierungsgrad der Ordnungssysteme weisen Klassifikationssysteme auf. Ausgangspunkt bilden charakterisierende Merkmale, welche gemeinsam eine Produktklasse beschreiben. Neben einem hierarchischen Ordnungssystem umfassen Klassifikationssysteme oftmals ein System einheitlicher Produktmerkmale zur Beschreibung von Gütern. Der Übergang zwischen den verschiedenen Formen von Ordnungssystemen ist in der Praxis fließend. Entscheidend für das Produktinformations-und Katalogmanagement ist, dass Produktinformationen zunehmend strukturiert nach mehreren unterschiedlichen Ordnungssystemen zur Verfügung gestellt werden müssen. Aufgabe des Strukturmanagements und der Produktklassifikation ist es, die Verwaltung und Pflege von Ordnungssystemen sowie die damit verbundene strukturierte Verwaltung von Produktinformationen zu gewährleisten. Der Einsatz von standardisierten Klassifikationssystemen, eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung und Verwaltung individueller Katalogstrukturen, Warengruppensystemen und Klassifikationen, inklusive Merkmalssystemen, stellen die zentralen Erfolgsfaktoren dar.

Workflow-Unterstützung

Aufgabe der Workflow-Unterstützung ist es, mittels geeigneter Mechanismen die Verwaltung und Pflege von Produktinformationen und Katalogen über definierte Abläufe zu gestalten. Insbesondere bei einer stark arbeitsteiligen Strukturierung der Arbeitsschritte über verschiedene Mitarbeiter und zur Gestaltung von Kontroll- und Freigabeprozessen ist die Festlegung und Unterstützung vollständiger Arbeitsabläufe (Workflows) sinnvoll. Den wesentlichen Erfolgsfaktor stellt hierbei die Flexibilität bei der Festlegung von Workflows sowie der Abbildung von Benutzerrollen dar.

Qualitätssicherung und Validierung

Der Funktionsbereich der Qualitätssicherung und Datenvalidierung ist ein wesentlicher Aspekt für die Sicherstellung der Qualität von Produktdaten. Im Rahmen des Poduktinformations- und Katalogmanagements gilt es, Produktdaten aus verschiedenen Quellen technisch wie inhaltlich zu integrieren. Gleichzeitig werden hohe Anforderungen an die Qualität dieser integrierten Produktinformationen gestellt, um eine effiziente elektronische Weiterverarbeitung zu ermöglichen. Aufgabe der Qualitätssicherung und Datenvalidierung ist es, mittels geeigneter Funktionen und Mechanismen die Qualität aufbereiteter Produktinformationen entsprechend ihres Verwendungszwecks sicherzustellen. Mechanismen zur Qualitätssicherung bieten insbesondere während des umfangreichen Prozesses der Erschließung, Integration und Aufbereitung von Produktinformationen eine wesentliche Unterstützung. Zudem dienen sie im Rahmen des Datenexports dazu, den oftmals umfangreichen Qualitätsanforderungen der Datenabnehmer – etwa bezogen auf die Einhaltung von Standards – zu entsprechen. Die Möglichkeit, auf vordefinierte Regelwerke im Bereich Standards für Austauschformate sowie Klassifikationen zurückgreifen zu können und gleichzeitig flexibel eigene Regelsysteme definieren zu können, gehören hierbei zu den Erfolgsfaktoren.

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