GTIN

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Der GTIN-Strichcode auf einer Nudelpackung

Die GTIN - Globale Artikelidentnummer (engl. Global Trade Item Number, ehemals EAN - Internationale Artikelnummer) ist eine Identifikationsnummer der GS1 (Global Standard 1). Sie wurde für die Verwendung im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung konzipiert. Sie ist eine ausschließlich identifizierende Artikelnummer und sollte von allen klassifizierenden, gruppierenden oder sonstigen "sprechenden" Merkmalen freigehalten werden. Sie verweist auf die in den Computerdateien gespeicherten betriebswirtschaftlichen Informationen wie Spezialnummerierungen, Bezeichnungen, Warengruppierungen, Lieferanten, Konditionen und Preise.

Inhaltsverzeichnis

Organisation und Entwicklung

Die GTIN ist vielen Anwendern noch unter der alten Bezeichnung EAN (European Article Number) bekannt. Tatsächlich wurden Anfang des Jahres 2009 von der GS1 Germany die in Deutschland üblichen Begriffe für Identcodes auf internationale Terminologien umgestellt. Die Bezeichnung EAN.UCC bzw. EAN für den Artikelidentcode zur Identifizierung von Handelseinheiten, also den Produkten und Waren, wurde in die GTIN umbenannt.

Das nordamerikanische Äquivalent zur in Europa etablierten (zwölfstelligen) GTIN ist der UPC (Universal Product Code). Er ist kompatibel zur GTIN und wird von Unternehmen vor allem dann eingesetzt, wenn Geschäftsbeziehungen zu nordamerikanischen Unternehmen bestehen. Die GTIN und der UPC werden von der GS1 organisiert, die heute zu den wichtigsten Entwicklern internationaler Identifikationsstandards zählt. Nachdem im Dezember 2002 die Standardisierungsorganisation UCC (Uniform Code Council) Mitglied in EAN International wurde, erfolgte 2005 der Zusammenschluss von beiden zu einer weltweit agierenden Organisation – der heutigen GS1 (Global Standards One). Sie ist als Muttergesellschaft zuständig für die Weiterentwicklung und Herausgabe verschiedener E-Business-Standards.

Akzeptanz

Die GTIN hat sich vor allem in der Konsumgüterwirtschaft und im Handel etabliert, kommt aber mittlerweile entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von den Rohstoffen bis zum Endverbraucher, weltweit zur Anwendung. Sie ist heute der am weitesten verbreitete Standard zur Produktidentifikation und wird auch parallel zu den historisch gewachsenen, branchenspezifischen Identifikationsstandards wie der PZN oder der ISBN verwendet.

Internationalität

Die GS1-Identifikationsnummern (z.B. GTIN) werden in allen Ländern der Welt auf die gleiche Art und Weise genutzt. Das Regelwerk für die Anwendungen hat internationale Gültigkeit. In mehr als 125 Ländern der Welt werden die Produkte mit dieser Nummer gekennzeichnet.

Kosten der Nutzung

In den meisten Fällen handelt es sich bei den Kosten für die Nutzung von Identifikationsstandards um Lizenzgebühren. So z.B. bei den GS1-Identifikationsstandards: Die Gebühren sind moderat und marktüblich und sie richten sich nach dem Umsatz des Unternehmens, das die Nummer beantragt. Es wird nur für die sog. Basisnummer (GLN Typ 2) bezahlt. Das Generieren weiterer GS1-Idente aus der Basisnummer ist kostenlos.

Die Vergabe der GTINs erfolgt gegen eine Lizenzgebühr von den jeweiligen Länderorganisationen der GS1, in Deutschland von der GS1 Germany. Die Lizenzgebühr richtet sich nach dem jeweiligen Umsatz des Unternehmens.

Aufbau

Aufbau der GTIN

GTINs haben verschiedene Nummerierungsstrukturen, mit einer Länge von 8, 12, 13 oder 14 Stellen. Sie bestehen aus einem Basisteil, einem unternehmensspezifischen Nummernteil und einer Prüfziffer, die zur Überprüfung von Eingabe- oder Lesefehlern dient (siehe Abb. 15). Die Basisnummer beginnt mit einer Kennziffer für das Land, in dem das jeweilige Produkt hergestellt wurde, gefolgt von der Herstellernummer, die ein konkretes Unternehmen identifiziert. So steht bspw. die 40 für das Land Deutschland und die Ziffernfolge 12345 kennzeichnet ein konkretes Unternehmen.

Abhängig von der Länge der Basisnummer können von jedem Unternehmen individuelle Produktnummern für Artikelvarianten mit drei, vier oder fünf Stellen vergeben werden. Das Marmeladenglas mit 200g Inhalt hätte demnach eine andere Nummer als das Glas mit 250g derselben Marmelade, wobei die Basisnummer gleich bleibt.

Die GTIN ist im Regelfall 13-stellig und rein numerisch aufgebaut. Sie wird vom Hersteller/Vertreiber/Importeur des Artikels selbstständig und in Eigenverantwortung auf Basis der von GS1 Germany erhaltenen GLN (ehemals ILN) vergeben. Die GTIN hat die folgende Struktur:

Beispiele für GS1-Datenträgerstandards

Bei einer 13-stelligen GTIN mit einer siebenstelligen Basisnummer kann ein Hersteller 100.000 Artikel eindeutig kennzeichnen. Die GTIN ist ein weltweiter Standard. In mehr als 125 Ländern der Welt werden die Produkte mit dieser Nummer gekennzeichnet.

GTINs können über verschiedene Datenträger dargestellt und verschlüsselt werden, z.B. als Strichcode, DataMatrix-Code oder als Transportetikett. Für die Darstellung und Verschlüsselung der Identcodes bietet GS1 so genannte Datenträgerstandards (siehe Tab. Terminologieanpassung). Zum Beispiel verschlüsselt ein GS1-128 Bar Code auf Produkten jeweils eine GTIN als Strichcodesymbol. Ein GS1 Datamatrix entspricht der Verschlüsselung einer GTIN in Form eines 2D-Barcodes (siehe Tab. Datenträgerstandards) und eignet sich für Kleinstprodukte wie bspw. medizinische Instrumente oder für die dauerhafte Beschriftung einer Leiterplatte.

GTIN als maschinenlesbarer Schlüssel Die GTIN tritt also nicht an die Stelle dieser betriebswirtschaftlichen Informationen, sondern bildet den - auch maschinenlesbar darstellbaren - Schlüssel dazu. Nur durch die strikte Einhaltung dieser Grundregeln seitens aller Beteiligten ist der Interessensausgleich zwischen den vielen Teilnehmern aus unterschiedlichen Betriebsformen, Branchen und Erdteilen möglich.

Ausgangspunkt warenwirtschaftlicher Überlegungen Die GTIN bildet den Ausgangspunkt für warenwirtschaftliche Überlegungen - sowohl inner- als auch zwischenbetrieblich. Aus diesem Grund muss die GTIN alle Einheiten eines Artikels kennzeichnen, die aus warenwirtschaftlicher Sicht relevant sind. Das bedeutet: Jede Variante eines Artikels, z.B. Farben, Größen, Motive, aber auch die verschiedenen Gebinde formen, Sammelpackungen, Versandpackungen, Standardpaletten etc. erhalten eine eigenständige GTIN.

Weitere GS1-Formate

Übersicht über GS1-Formate und deren Terminologieanpassung

Neben der GTIN als Artikelnummer, werden von der GS1 Germany noch zahlreiche andere Identcodes für verschiedene Anwendungsbereiche herausgegeben. Auch diese Identifizierungscodes wurden zu Anfang des Jahres 2009 begrifflich vereinheitlich. Eine Übersicht über die im deutschen Raum relevanten GS1-Formate und deren begriffliche Anpassung zeigt Tabelle 2.


GTIN


Übersicht über andere Identifikationsstandards

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