ECR

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Das ECR- (Efficient-Consumer-Response-) Konzept beschäftigt sich mit der Optimierung von Geschäftsprozessen zwischen Industrie und Handel. Ziel ist es, durch die Neuausrichtung aller Geschäftsaktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette an die Bedürfnisse des Kunden die Prozesseffizienz zu erhöhen. Grundlage sind dafür eine enge, kooperative, multilaterale Zusammenarbeit von Herstellern, Händlern und Lieferanten,der intensive Austausch nachfragebezogener Informationen sowie die Unterstützung ihres elektronischen Datenaustausches durch den Einsatz von E-Business-Standards. Dabei werden sog. ECR-Prozessempfehlungen umgesetzt. Die umfassendste Form des ECR stellt das CPFR (Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment) dar.

Inhaltsverzeichnis

Organisation und Entwicklung

Ziel von ECR ist die Sicherstellung eines kontinuierlichen Waren- und Datenflusses, zur Gestaltung eines optimalen Sortiments bei einer gleichzeitigen Bestandsminderung und einer Vermeidung von Vorratslücken. In der Praxis bedeutet dies, dass z.B. aus den Absatzdaten einzelner Produkte Bestellungen generiert werden, die genau an den Verbrauch dieser Produkte angepasst sind („selling to the scanner“).

Im Rahmen des ECR lassen sich zwei Bereiche unterscheiden, für die Prozessempfehlungen zum Einsatz kommen: die logistikgeprägte Angebotsseite und die marketinggeprägte Nachfrageseite. Auf der Angebotsseite werden unter dem Namen „Efficient Replenishment“ (effiziente Wiederbevorratung) verschiedene Prozesse zur Optimierung des Bestellwesens und des Warenflusses durch bestandslosen Warenumschlag zusammengefasst. Ein Beispiel für eine Efficient-Replenishment-Methode ist das herstellergesteuerte Bestandsmanagement VMI (Vendor Managed Inventory). Die Nachfrageseite umfasst Methoden und Prozesse, die auf die Optimierung der Vermarktungsstrategien abzielen. Als übergeordnete Vermarktungsstrategie ist hier das CM Category Management, Warengruppenmanagement) zuzuordnen.

Die Organisation ECR Europe, gegründet im Jahre 1994, bietet Unternehmen, die mit ECR ihre Prozesse optimieren wollen, eine Plattform für Austausch und Zusammenarbeit. Als eine der ersten länderspezifischen Organisationen nahm 1995 die ECR-Initiative Deutschland ihre Arbeit auf. Darin vertreten waren führende deutsche Unternehmen aus Handel, Konsum- und Gebrauchsgüterwirtschaft sowie den angrenzenden Wirtschaftsbereichen. Im Jahr 1997 wurde die Initiative in die Standardisierungsorganisation GS1 Germany integriert. Gemeinsam mit den Initiativen aus der Schweiz und aus Österreich wurde im Jahr 2000 ECR DACH mit Fokus auf den deutschsprachigen Raum initiiert.

Akzeptanz

Die ECR-Methoden und Techniken basieren auf internationalen Standards. Sie werden kontinuierlich weiterentwickelt und neue Erkenntnisse aus der Praxis werden berücksichtigt. Eine Migration ist im Falle von größeren Veränderungen aber immer gewährleistet. Obwohl das ECR-Konzept in den USA entwickelt wurde, ist es heute auch in Europa stark verbreitet. In Asien arbeiten mittlerweile ebenfalls viele Unternehmen nach den ECR-Prinzipien.

Anwendungsgebiet

Die ECR-Prozessempfehlungen decken mehrere Anwendungsgebiete ab – schwerpunktmäßig geht es um die Wertschöpfungskette vom Hersteller bis zum Händler sowie um die Prozesse am eigentlichen Verkaufspunkt (Point of Sale, POS). Nichtsdestotrotz werden einige Methoden und Techniken auch an der Schnittstelle zum Vorlieferanten (Procurement) angewandt, wie z.B. die Prozessempfehlungen „Efficent Replenishment Upstream“ (effiziente Wiederbevorratung). Das ECR-Konzept betrifft vor allem die unternehmensübergreifenden Prozesse und richtet sich hauptsächlich an das Management sowie an Fachexperten aus den Bereichen Logistik, Key Account Management, Customer Service etc.

Best Business Practice

ECR umfasst eine Reihe von Prozessempfehlungen in der Versorgungskette und in der Filiale, die als so genannte Best Business Practice gelten. Neben den Prozessabläufen werden auch Techniken und Standards festgelegt, die die Prozesse unterstützen sollen, etwa Identifikationsstandards und Transaktionsstandards. ECR zielt auf die Optimierung der logistischen Kette und auf Kostenreduktion durch effiziente Prozesse. Die Prozessempfehlungen, die solche Maßnahmen beschreiben, gehören zur so genannten Supply Side (Lieferantenseite) von ECR. Andere Prozessempfehlungen beschäftigen sich mit der Absatzseite, mit Kundenwünschen sowie deren Erfüllung durch ein optimales Produktangebot (Sortiment). Dies sind Prozessempfehlungen der Demand Side, die auf eine Steigerung der Umsätze durch mehr Abverkauf zielen:

Prozessempfehlungen der Lieferantenseite zielen auf die effiziente Gestaltung und Steuerung der Warenströme vom Hersteller bis zum Konsumenten. Die logistische Seite des ECR-Konzeptes umfasst mehrere ECR-Methoden und Techniken. Unter dem Namen „Efficient Replenishment“ (effiziente Wiederbevorratung) werden verschiedene Prozesse zur Optimierung des Bestellwesens (Continuous Replenishment Programme) und des Warenflusses durch bestandslosen Warenumschlag (Cross Docking) zusammengefasst. Des Weiteren werden Empfehlungen in den Bereichen Palettenladehöhen und EAN 128-Transportetikett betrachtet. Ein Beispiel für eine Efficient-Replenishment-Methode ist das herstellergesteuerte Bestandsmanagement (VMI = Vendor Managed Inventory). Bei der Bestimmung von Mengen und der Entwicklung von Prognoseverfahren für das effiziente Wiederbevorraten von Lagern oder Filialen sollte die tatsächliche Nachfrage im Vordergrund stehen. Hierfür ist eine effiziente Kommunikation zwischen den Partnern unumgänglich. Grundlage dafür ist der Einblick in die Abverkaufsdaten und Bestände des Handels durch den Hersteller. Es existieren verschiedene Verfahrensweisen und Intensitäten, mit denen der Abverkaufsimpuls als Auslöser für Bestellungen eingesetzt werden kann und die Steuerung der Wiederbevorratung durch den Vorlieferanten erfolgt. VMI ist eine dieser Verwahrensweisen. Generiert der Hersteller die Bestellungen für den Handel auf Basis der Filial- und/oder Lagerbestände, der Filial- und/oder Lagerabgänge und geplanter Verkaufsfördermaßnahmen in den Verkaufsstellen, verwaltet er damit deren Bestand.

Die Demand Side umfasst Methoden und Prozesse, die die Optimierung der Vermarktungsstrategien zum Inhalt haben. Als übergeordnete Vermarktungsstrategie ist Category Management (CM, Warengruppenmanagement) der Absatzseite zuzuordnen. Zentrales Element des Category Managements ist der Verbraucher. Der Category-Management-Prozess beschreibt, wie Kategorien (im Sinne von Warengruppen) aus Verbrauchersicht gebildet und gesteuert werden können. In einem mehrstufigen Prozess werden Abläufe, Methoden und Techniken beschrieben, die für die Optimierung der Steuerung einer Kategorie (Warengruppe) notwendig sind. Category Management bildet den organisatorischen Rahmen für alle anderen Basisprozesse der Absatzseite, wie „Effiziente Sortimente und Platzierung“, „Effiziente Promotion“ und „Effiziente Produkteinführung“. Eine Methode, die sowohl die Aspekte der optimierten Logistik (Supply Side) als auch die der Marketing-Seite behandelt, ist die Prozessempfehlung zur „optimalen Regalverfügbarkeit“ (Optimal Shelf Availability). Sie beschreibt die Methoden und Techniken, die notwendig sind, um die Fehlbestände in einer Filiale zu vermeiden. Eine zentrale Rolle spielen dabei der Austausch und die Analyse der Abverkaufs- und Bestandsdaten. Das ECR-Konzept hat sich in der Konsum- und Gebrauchsgüterbranche und in weiteren angrenzenden Branchen weltweit durchgesetzt.

Kosten der Nutzung

Die Kosten für die Dokumentation der ECR-Prozessempfehlungen sind sehr überschaubar. Allerdings fallen weitere Aufwendungen für die Schaffung der Voraussetzungen für den Einsatz der ECR-Methoden und Techniken an. Hier sind insbesondere die Lizenzgebühren für eine ILN-Basisnummer zu nennen, die sich nach dem Umsatz des jeweiligen Unternehmens richten.


www.gs1-germany.de


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