EBusiness-Standards

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vielmehr mit der Frage, wie ganze Geschäftsprozesse, d.h. komplexe
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Abläufe in Unternehmen, standardisiert abgebildet werden können.
Abläufe in Unternehmen, standardisiert abgebildet werden können.
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[http://www.prozeus.de/imperia/md/content/prozeus/prozeus_materialien/ebstandards_berlecon2010_final.pdf E-Business-Standards in Deutschland, Studie, Berlecon Research]

Version vom 31. August 2010, 14:28 Uhr

Die gemeinsame Sprache für Geschäftsprozesse

"The nice thing about standards is that there are so many to choose from." Diese vielzitierte Aussage des Informatikers Andrew S. Tanenbaum gilt auch und insbesondere für das E-Business-Segment. Tatsächlich gibt es im E-Business-Umfeld eine Vielzahl an Standards, die für unterschiedliche Anwendungsfelder relevant sind und dabei teils parallel existieren, teils aufeinander aufbauen. Für den einzelnen Anwender ist es schwer, sich in diesem "Dschungel" zu orientieren und die passenden Standards auszuwählen. Dabei haben digitale Geschäftsabläufe viele Vorteile – auch für kleine und mittlere Unternehmen: Mit E-Business-Anwendungen lassen sich Kosten senken und neue Beschaffungs- und Vertriebswege eröffnen. Dabei tauschen Unternehmen mit ihren Geschäftspartnern viele Informationen aus, beispielsweise über Produktdetails und Transportwege.

Inhaltsverzeichnis

Die gleiche Sprache sprechen

Damit diese elektronischen Geschäftsinformationen verstanden werden, müssen beide Seiten „die gleiche Sprache sprechen“. Dafür sorgen eBusiness-Standards; sie legen Datenformate und Regeln für den Informationsaustausch fest. Diese Standards sind Basis für viele Geschäftsprozesse, die elektronisch unterstützt werden – sei es bei der Bestellung, Lieferung oder Abrechnung. KMU können die Chancen des eBusiness wahrnehmen, wenn sie bei ihren neuen Lösungen auf solche anerkannten Standards setzen. eBusiness-Standards sind die Grundlage für schnelle, automatisierte und effiziente Prozesse im Unternehmen.

eBusiness-Standards lassen sich, grundsätzlich auf drei Ebenen unterscheiden:

Fachliche versus technische Standards

Die technischen Standards, auf der einen Seite, abstrahieren von konkreten Anwendungsfeldern und sind universell einsetzbar – für eBusiness genauso wie für viele andere Bereiche. Ein Beispiel ist der Standard XML, welcher wie das Alphabet die Basis für eine Vielzahl von Sprachen bildet. Auf der anderen Seite stehen fachliche Standards, bei denen konkrete kaufmännische und wirtschaftliche Aspekte des eBusiness im Vordergrund stehen. Als ein Beispiel lässt sich EDIFACT nennen, mit dem Nachrichtenformate z.B. für Bestellungen oder Lieferbestätigungen eindeutig festgelegt werden. Fachliche eBusiness-Standards können in branchenübergreifende und branchenspezifische Standards unterschieden werden.

Fachliche Standards lassen sich fünf zentralen Anwendungsfeldern zuordnen, die sich schematisch als Schichten von Standards darstellen lassen. Die Grundidee einer solchen Darstellung ist es, die unterschiedlichen Komplexitätsebenen, denen die verschiedenen Standards zugeordnet werden, deutlich zu machen. Je höher ein Standard in der Übersicht angesiedelt ist, desto komplexer sind die zu standardisierenden Objekte – bis hin zur Standardisierung ganzer Geschäftsprozesse. Standards höherer Ebene sind somit eher prozessorientiert, Standards der unteren Ebenen dagegen eher datenorientiert. Dabei setzen Standards der höheren Ebene in der Regel auf Standards tiefer liegender Ebenen auf (siehe Abb. 10).

dienen der eindeutigen und vor allem unternehmensübergreifenden Identifikation von Produkten, Waren und Dienstleistungen sowie von Unternehmen und Unternehmensteilen wie Filialen, Werken, Rampen, Toren und Lagerplätzen. Sie stellen die niedrigste Stufe des Standard-Schemas dar und bilden die Basis für alle weiteren Standardebenen. Mit Hilfe standardisierten Identifikationsstandards kann jedes Produkt weltweit eindeutig bestimmt werden. Die bekanntesten Nummernsysteme sind die GTIN (Global Trade Item Number, früher EAN) bei Konsumgütern und die ISBN bei Büchern. Auf den Waren sind sie meist in Form eines Strichcodes maschinenlesbar aufgebracht.

und Beschreibung von Produkten strukturieren und beschreiben Produktdaten, indem sie eine hierarchische Ordnung der Produkte in Gruppen bzw. Klassen vornehmen und Produkteigenschaften über Merkmale beschreiben. Sie können dabei auf Identifikationsstandards aufbauen, indem sie zusätzliche Informationen spezifizieren, die über die Angabe einer eindeutigen Identifikationsnummer hinausgehen. Mit Standards zur Klassifikation lassen sich Produkte nicht nur identifizieren, sondern auch beschreiben. Dafür stellt die Klassifikation Warengruppen und Untergruppen zur Verfügung, in die das Produkt eingeordnet wird. Einige Standards bieten darüber hinaus Merkmale und Schlagworte an.

definieren den Austausch von Produktdatenkatalogen zwischen Lieferanten und beschaffenden Organisationen oder Systemen, wie z.B. Online-Shops oder EMarktplätzen. Katalogaustauschstandards setzen voraus, dass bei den Unternehmen bereits Datenbanken existieren, deren Inhalte in das Katalogaustauschformat überführt werden können. Liegen die Produkte und Dienstleistungen in diesen Datenbanken des Lieferanten eindeutig identifiziert und klassifiziert vor, erleichtert dies den Katalogdatenaustausch. Ein so genannter elektronischer Katalog bildet das Herzstück von elektronischen Beschaffungssystemen, Marktplätzen im Internet und Online-Shops. Für einen standardisierten Austausch der Katalogdaten mit Lieferanten und Kunden gewährleisten Katalogaustauschformate eine fehlerfreie Übertragung.

Um geschäftliche Transaktionen wie Bestellungen, Lieferungen und Rechnungen elektronisch abzuwickeln, legen Transaktionsstandards Datenformate und Inhalte der Geschäftsdokumente einheitlich fest. Auf Ebene der Transaktionsstandards werden Geschäftsdokumente wie Bestellung, Lieferschein oder Rechnung, die Geschäftstransaktionen zugrunde liegen, modelliert. Standards auf dieser Ebene bauen im Idealfall auf Identifikations-, Klassifikations- und Katalogaustauschstandards auf.

Um komplexe Geschäftsprozesse zu automatisieren, müssen die Bedingungen, unter denen Prozesse ablaufen sollen, definiert werden. Dies regeln Prozessstandards, die den Rahmen der Abläufe festlegen. Gegenstand der höchsten Ebene ist schließlich die Modellierung ganzer Geschäftsprozesse, d.h. nicht nur die Abbildung einzelner Nachrichten oder Dokumente, sondern auch die Festlegung von Sequenzen von Nachrichten und Beziehungen als komplexe Abläufe. Mit ihrer Hilfe sollen die verschiedenen Geschäftsprozesse strukturiert und automatisiert werden.

Branchenübergreifende versus branchenspezifische Standards

Branchenübergreifende (oder horizontale) Standards haben den Anspruch, für alle Branchen einsetzbar zu sein. Branchenspezifische (oder vertikale) Standards bilden hingegen meist spezifische Informationen oder Dokumente bestimmter Wirtschaftszweige ab, die in anderen Branchen nicht zwingend benötigt werden. Während bspw. eCl@ss ein Klassifikationsstandard ist, der sich nicht auf bestimmte Branchen beschränkt, ist der Klassifikationsstandard ETIM speziell an den Bedürfnissen der Elektroindustrie orientiert.

Datenorientierte versus prozessorientierte Standards

Das dritte wesentliche Systematisierungskriterium betrifft schließlich den Gegenstand der Standardisierung. Während bei datenorientierten Standards die Frage im Vordergrund steht, wie sich Informationen über Produkte, Dienstleistungen und auch Firmen abbilden und austauschen lassen, beschäftigen sich prozessorientierte Standards vielmehr mit der Frage, wie ganze Geschäftsprozesse, d.h. komplexe Abläufe in Unternehmen, standardisiert abgebildet werden können.


PROZEUS E-Business-Standards in Deutschland, Studie, Berlecon Research

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