Transaktionsstandards

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Aufgaben und Ziele
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[[Datei:Standards_transaktion.gif|thumb|180px|right|Übersicht über Transaktionsstandards]]
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Ein wesentlicher Bestandteil des Geschaftsverkehrs zwischen Kunden, Lieferanten und sonstigen Geschaftspartnern ist der Austausch von Geschaftsdokumenten, z.B. von Angeboten, Bestellungen, Auftragsbestatigungen, Lieferscheinen und Rechnungen.
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Ein wesentlicher Bestandteil des Geschaftsverkehrs zwischen Kunden, Lieferanten und sonstigen Geschaftspartnern ist der Austausch von Geschaftsdokumenten, z.B. von Angeboten, Bestellungen, Auftragsbestatigungen, Lieferscheinen und Rechnungen (siehe Abb. 33). Dabei lasst sich differenzieren zwischen
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Dabei lässt sich differenzieren zwischen  
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* '''synchronen Dokumenten''', die ein sofortiges Reagieren des Geschaftspartners bzw. seines elektronischen Systems erfordern (z.B. Preis- und Verfugbarkeitsanfragen) und
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* '''asynchronen Dokumenten''', die auf zeitlich versetzten Handlungen der Geschaftspartner basieren (z.B. Auftrag, Rechnungsversand).
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ĉ synchronen Dokumenten, die ein sofortiges Reagieren des Geschaftspartners bzw. seines elektronischen Systems erfordern (z.B. Preis- und Verfugbarkeitsanfragen) und
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Beim E-Business erfolgen diese Geschäftstransaktionen auf elektronischem Wege, unterstützt werden sie durch Transaktionsstandards. Mit anderen Worten: Transaktionsstandards ermöglichen die einheitliche, papierlose, automatisierte Kommunikation zwischen verschiedenen Geschäftspartnern anhand strukturierter Geschäftsnachrichten, wobei manuelle Eingriffe in den Geschäftsdatenaustausch minimiert werden.  
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ĉ asynchronen Dokumenten, die auf zeitlich versetzten Handlungen der Geschaftspartner basieren (z.B. Auftrag, Rechnungsversand).
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== Einsatzbereiche ==
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Transaktionsstandards sind für sämtliche geschäftliche Transaktionen, d.h. den Austausch von Geschäftsdokumenten, entlang der gesamten Wertschöpfungskette von großer Bedeutung. Für jede Transaktion lässt sich eine standardisierte Nachricht definieren. So existieren bspw. im Rahmen von EDIFACT Nachrichtenformate für Buchungsanfrage, Bestellung, Buchungsbestätigung, Lieferavis, Wareneingangsbestätigung. Grundsätzlich ist der Einsatz von Transaktionsstandards für alle Branchen von Bedeutung. Er lohnt sich vor allem bei wiederholten Geschäftstransaktionen und/oder dem Dokumentenaustausch mit einer Vielzahl von Geschäftspartnern. Auch auf Online-Marktplattformen kommen
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Transaktionsstandards zum Einsatz. Von einigen Plattformbetreibern wird die Konvertierung zwischen unterschiedlichen Transaktionsstandards als explizite Dienstleistung angeboten.
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Beim E-Business erfolgen diese Geschäftstransaktionen auf elektronischem Wege, unterstützt werden sie durch Transaktionsstandards. Mit anderen Worten: Transaktionsstandards ermöglichen die einheitliche, papierlose, automatisierte Kommunikation zwischen verschiedenen Geschäftspartnern anhand strukturierter Geschäftsnachrichten, wobei manuelle Eingriffe in den Geschäftsdatenaustausch minimiert werden. Anhand der Transaktionsstandards wird festgelegt, um welche Art von Dokument es sich handelt (Bestellung, Rechnung, Lieferschein), welche Informationen das entsprechende Dokument enthalten muss (z.B. Adressen, Produktangaben, Lieferdatum) und wie die entsprechende Nachricht aufgebaut ist. Dabei werden Muss- und Kannfelder definiert sowie Datentypen, Feldlängen und Zusatzregeln festgelegt. Transaktionsstandards beinhalten zum Teil eigene Formate zum Katalogaustausch.
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Die standardisierte elektronische Übertragung von Geschäftsdokumenten reduziert den zeitlichen und finanziellen Aufwand für geschäftliche Transaktionen. Daten lassen sich leichter in die beteiligten Systeme übernehmen und eine Integration von Geschäftsprozessen wird unterstützt. Transaktionsstandards erlauben zudem eine schnelle Anbindung neuer Geschaftspartner und reduzieren den hierfur erforderlichen Abstimmungsaufwand. Aber auch bei bereits bestehenden Geschaftsbeziehungen wird der Abstimmungsaufwand
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reduziert, da nicht jede Transaktion und jeder Nachrichteninhalt neu abgesprochen werden muss. Aufgrund der Automatisierung konnen die Geschaftspartner zeitlich unabhangig voneinander agieren. Kosteneinsparpotenziale zeigen sich insbesondere dann, wenn auf parallele papierbasierte Prozesse ganzlich verzichtet werden kann. Da bestimmte EDI-Transaktionen mittlerweile von Behorden anerkannt werden, ohne dass zusatzliche Papierunterlagen vorliegen mussen, bilden Transaktionsstandards schlieslich auch eine wichtige Grundlage fur Controlling und Wirtschaftsprufung.  
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== Aufgaben ==
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Anhand der Transaktionsstandards wird festgelegt, um welche Art von Dokument es sich handelt (Bestellung, Rechnung, Lieferschein), welche Informationen das entsprechende Dokument enthalten muss (z.B. Adressen, Produktangaben, Lieferdatum) und wie die entsprechende Nachricht aufgebaut ist. Dabei werden Muss- und Kannfelder definiert sowie Datentypen, Feldlängen und Zusatzregeln festgelegt. Transaktionsstandards beinhalten zum Teil eigene Formate zum Katalogaustausch.
Die Basis für den Einsatz von Transaktionsstandards bilden eindeutig identifizierte und klassifizierte Produkte und Dienstleistungen. Die Systeme der beteiligten Geschäftspartner müssen dabei entweder die gleichen Datenstrukturen zugrunde legen (beide Systeme nutzen z.B. die eCl@ss-Merkmalstrukturen zur Produktklassifikation) oder eine Konvertierung der Daten ermöglichen (d.h., es existiert ein Schlüssel für die Umwandlung der internen Klassifikation des einen Geschäftspartners in die vom anderen Geschäftspartner genutzte Klassifikation).
Die Basis für den Einsatz von Transaktionsstandards bilden eindeutig identifizierte und klassifizierte Produkte und Dienstleistungen. Die Systeme der beteiligten Geschäftspartner müssen dabei entweder die gleichen Datenstrukturen zugrunde legen (beide Systeme nutzen z.B. die eCl@ss-Merkmalstrukturen zur Produktklassifikation) oder eine Konvertierung der Daten ermöglichen (d.h., es existiert ein Schlüssel für die Umwandlung der internen Klassifikation des einen Geschäftspartners in die vom anderen Geschäftspartner genutzte Klassifikation).
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== Aufbau ==
Grundsätzlich lassen sich Transaktionsstandards in EDI-basierte und in XML-basierte Standards unterscheiden. Während EDI-Systeme bereits seit Jahrzehnten am Markt etabliert sind, haben sich XML-Formate für EBusiness-Standards erst in den letzten Jahren beschleunigt entwickelt und an Umfang und Zuverlässigkeit gewonnen. Beide Formate definieren
Grundsätzlich lassen sich Transaktionsstandards in EDI-basierte und in XML-basierte Standards unterscheiden. Während EDI-Systeme bereits seit Jahrzehnten am Markt etabliert sind, haben sich XML-Formate für EBusiness-Standards erst in den letzten Jahren beschleunigt entwickelt und an Umfang und Zuverlässigkeit gewonnen. Beide Formate definieren
eine Vielzahl von Nachrichtentypen, die auf elektronischem Wege zwischen den Geschäftspartnern ausgetauscht werden können. EDI- oder XML-Konverter und -Schnittstellen sorgen vor bzw. nach der Übertragung dafür, dass die entsprechenden Nachrichten aus den unternehmensinternen Systemen generiert bzw. in sie eingelesen werden können. Für den Austausch von Geschäftsnachrichten sind je nach verwendetem Standard verschiedene Übertragungswege möglich.
eine Vielzahl von Nachrichtentypen, die auf elektronischem Wege zwischen den Geschäftspartnern ausgetauscht werden können. EDI- oder XML-Konverter und -Schnittstellen sorgen vor bzw. nach der Übertragung dafür, dass die entsprechenden Nachrichten aus den unternehmensinternen Systemen generiert bzw. in sie eingelesen werden können. Für den Austausch von Geschäftsnachrichten sind je nach verwendetem Standard verschiedene Übertragungswege möglich.
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Einsatzbereiche und Vorteile
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'''EDI'''
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(Electronic Data Interchange) liefert als Standard eine Basis für den Austausch von strukturierten, elektronischen Geschäftsnachrichten zwischen IT-Systemen verschiedener Unternehmen – und dies typischerweise über dedizierte Netze, die so genannten [[EDI]]-Netze. [[EDI]]-Netze kamen schon vor der Entstehung des Internets in den Anfangsjahren des E-Business zum Einsatz, um elektronische Geschäftsnachrichten wie Liefer-, Avis- oder Bestelldaten bspw. über Telefonleitungen zu übermitteln. Nach und nach entwickelten sich entsprechende [[EDI]]-Standards.
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Transaktionsstandards sind für sämtliche geschäftliche Transaktionen, d.h. den Austausch von Geschäftsdokumenten, entlang der gesamten Wertschöpfungskette von großer Bedeutung. Für jede Transaktion lässt sich eine standardisierte Nachricht definieren. So existieren bspw. im Rahmen von EDIFACT Nachrichtenformate für Buchungsanfrage, Bestellung, Buchungsbestätigung, Lieferavis, Wareneingangsbestätigung. Grundsätzlich ist der Einsatz von Transaktionsstandards für alle Branchen von Bedeutung. Er lohnt sich vor allem bei wiederholten Geschäftstransaktionen und/oder dem Dokumentenaustausch mit einer Vielzahl von Geschäftspartnern. Auch auf Online-Marktplattformen kommen
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'''XML'''
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Transaktionsstandards zum Einsatz. Von einigen Plattformbetreibern wird die Konvertierung zwischen unterschiedlichen Transaktionsstandards als explizite Dienstleistung angeboten.
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-basierte Formate (Extensible Markup Language) sind die Zukunft des eBusiness und bieten eine breitere Palette an Möglichkeiten, Daten zu übertragen. [[XML]] ist ein Format zur Erstellung maschinen- und menschenlesbarer Dokumente in Form einer Baumstruktur. [[XML]] definiert dabei die Regeln für den Aufbau solcher Dokumente. Für einen konkreten Anwendungsfall ("[[XML]]-Anwendung") müssen die Details der jeweiligen Dokumente spezifiziert werden. Dies betrifft insbesondere die Festlegung der Strukturelemente und ihre Anordnung innerhalb des Dokumentenbaums. Ein Grundgedanke hinter XML ist es, Daten und ihre Repräsentation zu trennen. So können beispielsweise Unternehmensdaten einmal als Tabelle oder als Grafik ausgegeben werden – für beide Anwendungen wird aber die gleiche Datenbasis im [[XML]]-Format genutzt.
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Die standardisierte elektronische Übertragung von Geschäftsdokumenten reduziert den zeitlichen und finanziellen Aufwand für geschäftliche Transaktionen. Daten lassen sich leichter in die beteiligten Systeme übernehmen und eine Integration von Geschäftsprozessen wird unterstützt. Transaktionsstandards erlauben zudem eine schnelle Anbindung neuer Geschaftspartner und reduzieren den hierfur erforderlichen Abstimmungsaufwand. Aber auch bei bereits bestehenden Geschaftsbeziehungen wird der Abstimmungsaufwand
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== Bekannte Transaktionsstandards ==
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reduziert, da nicht jede Transaktion und jeder Nachrichteninhalt neu abgesprochen werden muss. Aufgrund der Automatisierung konnen die Geschaftspartner zeitlich unabhangig voneinander agieren. Kosteneinsparpotenziale zeigen sich insbesondere dann, wenn auf parallele papierbasierte Prozesse ganzlich verzichtet werden kann.
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EDI kommt in Deutschland bereits seit Anfang der 1980er Jahre zum Einsatz. Vorreiter fur den EDI-Einsatz in Deutschland waren die Automobilindustrie (ODETTE) und die Konsumguterbranche (SEDAS, heute EANCOM). Hier ist die EDI-Nutzung nach wie vor sehr hoch, nicht zuletzt, da in der Vergangenheit umfangreiche Investitionen in den Ausbau der EDIInfrastruktur getatigt wurden. In den letzten Jahren hat EDI eine weite,
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Da bestimmte EDI-Transaktionen mittlerweile von Behorden anerkannt werden, ohne dass zusatzliche Papierunterlagen vorliegen mussen, bilden Transaktionsstandards schlieslich auch eine wichtige Grundlage fur Controlling und Wirtschaftsprufung. Wichtige Vertreter der Transaktionsstandards EDI kommt in Deutschland bereits seit Anfang der 1980er Jahre zum Einsatz.  
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Vorreiter fur den EDI-Einsatz in Deutschland waren die Automobilindustrie (ODETTE) und die Konsumguterbranche (SEDAS, heute EANCOM). Hier ist die EDI-Nutzung nach wie vor sehr hoch, nicht zuletzt, da in der Vergangenheit umfangreiche Investitionen in den Ausbau der EDIInfrastruktur getatigt wurden. In den letzten Jahren hat EDI eine weite,
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branchenubergreifende Verbreitung erfahren. Der wichtigste EDI-Transaktionsstandard ist EDIFACT. Fur zahlreiche Branchen existieren sog. EDIFACT-Subsets, d.h. branchenspezifische Untermengen des umfangreichen EDIFACT-Standards. Zu den wichtigsten
branchenubergreifende Verbreitung erfahren. Der wichtigste EDI-Transaktionsstandard ist EDIFACT. Fur zahlreiche Branchen existieren sog. EDIFACT-Subsets, d.h. branchenspezifische Untermengen des umfangreichen EDIFACT-Standards. Zu den wichtigsten
Subsets gehoren:
Subsets gehoren:
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ĉ EDIFICE (Computer- und Elektronikindustrie),
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* EDIFICE (Computer- und Elektronikindustrie),
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ĉ EANCOM (Konsumguterwirtschaft),
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* EANCOM (Konsumguterwirtschaft),
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ĉ ODETTE (Automobilindustrie),
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* ODETTE (Automobilindustrie),
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ĉ CEFIC (Chemische Industrie),
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* CEFIC (Chemische Industrie),
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ĉ EDIFOR (Speditionsbranche),
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* EDIFOR (Speditionsbranche),
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ĉ EDITEX (Textilbranche).
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* EDITEX (Textilbranche).
Daneben sind auch proprietare EDI-Formate von Bedeutung, z.B.:
Daneben sind auch proprietare EDI-Formate von Bedeutung, z.B.:
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ĉ VDA,
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* VDA,
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ĉ SAP-iDocs,
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* SAP-iDocs,
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ĉ ANSI X12.
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* ANSI X12.
EDIFACT und verwandte EDI-Standards sind mittlerweile seit Jahren in Gebrauch und branchenubergreifend bekannt und akzeptiert. Die Standards haben einen Detailgrad erreicht, der die komplexen Anforderungen, die sich im elektronischen Handel in den unterschiedlichsten Branchen ergeben, adaquat unterstutzt. Mittlerweile haben auch die XML-basierten Transaktionsstandards einen umfangreichen Satz von Nachrichtentypen definiert und werden von einer Vielzahl von Unternehmen akzeptiert und genutzt. Sie weisen einen
EDIFACT und verwandte EDI-Standards sind mittlerweile seit Jahren in Gebrauch und branchenubergreifend bekannt und akzeptiert. Die Standards haben einen Detailgrad erreicht, der die komplexen Anforderungen, die sich im elektronischen Handel in den unterschiedlichsten Branchen ergeben, adaquat unterstutzt. Mittlerweile haben auch die XML-basierten Transaktionsstandards einen umfangreichen Satz von Nachrichtentypen definiert und werden von einer Vielzahl von Unternehmen akzeptiert und genutzt. Sie weisen einen
hoheren Umfang an Funktionalitaten gegenuber EDI-basierten Standards auf. Zu den wichtigen Vertretern der XML-basierten Transaktionsstandards zahlen:
hoheren Umfang an Funktionalitaten gegenuber EDI-basierten Standards auf. Zu den wichtigen Vertretern der XML-basierten Transaktionsstandards zahlen:
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openTRANS,
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* openTRANS,
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cXML,
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* cXML,
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GS1 XML.
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* GS1 XML.
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eBusiness heißt, Systeme von Geschäftspartnern über offene Standards miteinander zu verbinden und möglichst eine automatisierte Kommunikation zwischen diesen Systemen zu schaffen. Hierdurch kann die manuelle Bearbeitung von Geschäftsvorgängen drastisch reduziert und das Potenzial von eBusiness am besten genutzt werden.
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== Stamm- und Bewegungsdaten ==
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Beim elektronischen Geschäftsverkehr werden Stamm- und Bewegungsdaten unterschieden. Stammdaten von Produkten, Waren oder Dienstleistungen liegen meist in Form von elektronischen Katalogen vor und erfordern den Einsatz von Katalogaustauschformaten. Für den elektronischen Austausch von Bewegungsdaten wie Bestellungen, Lieferscheinen oder Rechnungen hingegen sind Nachrichten erforderlich, die zusätzlich zu den Katalogdaten übermittelt werden.
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Bei der Erstellung und dem Austausch dieser Nachrichten unterstützen Transaktionsstandards die Abwicklung. Sie legen Datenformate und Inhalte der Nachrichten (Geschäftsdokumente) einheitlich fest. Hierbei wird zwischen asynchronen Dokumenten, wie Auftrag, Auftragsbestätigung, Rechnung etc. und synchronen Dokumenten, wie z.B. Preis- und Verfügbarkeitsanfragen unterschieden. Während asynchrone Dokumente kein gleichzeitiges Handeln bei den Geschäftspartnern erfordern, werden synchrone Dokumente in Echtzeit ausgetauscht und sind somit auf einem aktuellen Stand.
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[[Datei:Standards_transaktion.gif|thumb|180px|right|Übersicht über Transaktionsstandards]]
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== EDI und XML ==
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Bei der Betrachtung der am häufigsten verwendeten Transaktionsstandards kann zwischen zwei Formen bzw. Formaten unterschieden werden: EDI und XML.
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'''EDI'''
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(Electronic Data Interchange) liefert als Standard eine Basis für den Austausch von strukturierten, elektronischen Geschäftsnachrichten zwischen IT-Systemen verschiedener Unternehmen – und dies typischerweise über dedizierte Netze, die so genannten [[EDI]]-Netze. [[EDI]]-Netze kamen schon vor der Entstehung des Internets in den Anfangsjahren des E-Business zum Einsatz, um elektronische Geschäftsnachrichten wie Liefer-, Avis- oder Bestelldaten bspw. über Telefonleitungen zu übermitteln. Nach und nach entwickelten sich entsprechende [[EDI]]-Standards.
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'''XML'''
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-basierte Formate (Extensible Markup Language) sind die Zukunft des eBusiness und bieten eine breitere Palette an Möglichkeiten, Daten zu übertragen. [[XML]] ist ein Format zur Erstellung maschinen- und menschenlesbarer Dokumente in Form einer Baumstruktur. [[XML]] definiert dabei die Regeln für den Aufbau solcher Dokumente. Für einen konkreten Anwendungsfall ("[[XML]]-Anwendung") müssen die Details der jeweiligen Dokumente spezifiziert werden. Dies betrifft insbesondere die Festlegung der Strukturelemente und ihre Anordnung innerhalb des Dokumentenbaums. Ein Grundgedanke hinter XML ist es, Daten und ihre Repräsentation zu trennen. So können beispielsweise Unternehmensdaten einmal als Tabelle oder als Grafik ausgegeben werden – für beide Anwendungen wird aber die gleiche Datenbasis im [[XML]]-Format genutzt.
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== Nutzen von Transaktionsstandards ==
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Der wesentliche Nutzen von Transaktionsstandards ist die automatisierbare, elektronische Kommunikation mit unterschiedlichsten Geschäftspartnern und elektronischen Marktplätzen weltweit. Unternehmen müssen für diese Geschäftspartner in zunehmendem Maße elektronische Geschäftsdaten zur Verfügung stellen und sie mit ihnen austauschen. Für verschiedene Kunden sind heute noch Daten in kunden- oder zielsystemspezifischen Datenformaten zu generieren sowie weitere Anforderungen an den Abwicklungsprozess zu erfüllen. Transaktionsstandards lösen die damit verbundenen Probleme und erlauben es, mit Kunden auf einheitliche Weise elektronisch zu kommunizieren. Damit vermindert sich der Aufwand bei allen Partnern erheblich. So lassen sich z.B. Prozesskosten durch die Automatisierung von Standard-Bestellvorgängen bei Einkäufern und Lieferanten drastisch reduzieren. Dies ermöglicht eine schnellere Auftragsabwicklung.
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== Bekannte Transaktionsstandards ==
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Hier finden Sie einige der bekanntesten Transaktionsstandards:
Hier finden Sie einige der bekanntesten Transaktionsstandards:

Version vom 19. August 2010, 16:01 Uhr

Übersicht über Transaktionsstandards

Ein wesentlicher Bestandteil des Geschaftsverkehrs zwischen Kunden, Lieferanten und sonstigen Geschaftspartnern ist der Austausch von Geschaftsdokumenten, z.B. von Angeboten, Bestellungen, Auftragsbestatigungen, Lieferscheinen und Rechnungen.

Dabei lässt sich differenzieren zwischen

Beim E-Business erfolgen diese Geschäftstransaktionen auf elektronischem Wege, unterstützt werden sie durch Transaktionsstandards. Mit anderen Worten: Transaktionsstandards ermöglichen die einheitliche, papierlose, automatisierte Kommunikation zwischen verschiedenen Geschäftspartnern anhand strukturierter Geschäftsnachrichten, wobei manuelle Eingriffe in den Geschäftsdatenaustausch minimiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzbereiche

Transaktionsstandards sind für sämtliche geschäftliche Transaktionen, d.h. den Austausch von Geschäftsdokumenten, entlang der gesamten Wertschöpfungskette von großer Bedeutung. Für jede Transaktion lässt sich eine standardisierte Nachricht definieren. So existieren bspw. im Rahmen von EDIFACT Nachrichtenformate für Buchungsanfrage, Bestellung, Buchungsbestätigung, Lieferavis, Wareneingangsbestätigung. Grundsätzlich ist der Einsatz von Transaktionsstandards für alle Branchen von Bedeutung. Er lohnt sich vor allem bei wiederholten Geschäftstransaktionen und/oder dem Dokumentenaustausch mit einer Vielzahl von Geschäftspartnern. Auch auf Online-Marktplattformen kommen Transaktionsstandards zum Einsatz. Von einigen Plattformbetreibern wird die Konvertierung zwischen unterschiedlichen Transaktionsstandards als explizite Dienstleistung angeboten.

Die standardisierte elektronische Übertragung von Geschäftsdokumenten reduziert den zeitlichen und finanziellen Aufwand für geschäftliche Transaktionen. Daten lassen sich leichter in die beteiligten Systeme übernehmen und eine Integration von Geschäftsprozessen wird unterstützt. Transaktionsstandards erlauben zudem eine schnelle Anbindung neuer Geschaftspartner und reduzieren den hierfur erforderlichen Abstimmungsaufwand. Aber auch bei bereits bestehenden Geschaftsbeziehungen wird der Abstimmungsaufwand reduziert, da nicht jede Transaktion und jeder Nachrichteninhalt neu abgesprochen werden muss. Aufgrund der Automatisierung konnen die Geschaftspartner zeitlich unabhangig voneinander agieren. Kosteneinsparpotenziale zeigen sich insbesondere dann, wenn auf parallele papierbasierte Prozesse ganzlich verzichtet werden kann. Da bestimmte EDI-Transaktionen mittlerweile von Behorden anerkannt werden, ohne dass zusatzliche Papierunterlagen vorliegen mussen, bilden Transaktionsstandards schlieslich auch eine wichtige Grundlage fur Controlling und Wirtschaftsprufung.

Aufgaben

Anhand der Transaktionsstandards wird festgelegt, um welche Art von Dokument es sich handelt (Bestellung, Rechnung, Lieferschein), welche Informationen das entsprechende Dokument enthalten muss (z.B. Adressen, Produktangaben, Lieferdatum) und wie die entsprechende Nachricht aufgebaut ist. Dabei werden Muss- und Kannfelder definiert sowie Datentypen, Feldlängen und Zusatzregeln festgelegt. Transaktionsstandards beinhalten zum Teil eigene Formate zum Katalogaustausch.

Die Basis für den Einsatz von Transaktionsstandards bilden eindeutig identifizierte und klassifizierte Produkte und Dienstleistungen. Die Systeme der beteiligten Geschäftspartner müssen dabei entweder die gleichen Datenstrukturen zugrunde legen (beide Systeme nutzen z.B. die eCl@ss-Merkmalstrukturen zur Produktklassifikation) oder eine Konvertierung der Daten ermöglichen (d.h., es existiert ein Schlüssel für die Umwandlung der internen Klassifikation des einen Geschäftspartners in die vom anderen Geschäftspartner genutzte Klassifikation).

Aufbau

Grundsätzlich lassen sich Transaktionsstandards in EDI-basierte und in XML-basierte Standards unterscheiden. Während EDI-Systeme bereits seit Jahrzehnten am Markt etabliert sind, haben sich XML-Formate für EBusiness-Standards erst in den letzten Jahren beschleunigt entwickelt und an Umfang und Zuverlässigkeit gewonnen. Beide Formate definieren eine Vielzahl von Nachrichtentypen, die auf elektronischem Wege zwischen den Geschäftspartnern ausgetauscht werden können. EDI- oder XML-Konverter und -Schnittstellen sorgen vor bzw. nach der Übertragung dafür, dass die entsprechenden Nachrichten aus den unternehmensinternen Systemen generiert bzw. in sie eingelesen werden können. Für den Austausch von Geschäftsnachrichten sind je nach verwendetem Standard verschiedene Übertragungswege möglich.

EDI (Electronic Data Interchange) liefert als Standard eine Basis für den Austausch von strukturierten, elektronischen Geschäftsnachrichten zwischen IT-Systemen verschiedener Unternehmen – und dies typischerweise über dedizierte Netze, die so genannten EDI-Netze. EDI-Netze kamen schon vor der Entstehung des Internets in den Anfangsjahren des E-Business zum Einsatz, um elektronische Geschäftsnachrichten wie Liefer-, Avis- oder Bestelldaten bspw. über Telefonleitungen zu übermitteln. Nach und nach entwickelten sich entsprechende EDI-Standards.

XML -basierte Formate (Extensible Markup Language) sind die Zukunft des eBusiness und bieten eine breitere Palette an Möglichkeiten, Daten zu übertragen. XML ist ein Format zur Erstellung maschinen- und menschenlesbarer Dokumente in Form einer Baumstruktur. XML definiert dabei die Regeln für den Aufbau solcher Dokumente. Für einen konkreten Anwendungsfall ("XML-Anwendung") müssen die Details der jeweiligen Dokumente spezifiziert werden. Dies betrifft insbesondere die Festlegung der Strukturelemente und ihre Anordnung innerhalb des Dokumentenbaums. Ein Grundgedanke hinter XML ist es, Daten und ihre Repräsentation zu trennen. So können beispielsweise Unternehmensdaten einmal als Tabelle oder als Grafik ausgegeben werden – für beide Anwendungen wird aber die gleiche Datenbasis im XML-Format genutzt.

Bekannte Transaktionsstandards

EDI kommt in Deutschland bereits seit Anfang der 1980er Jahre zum Einsatz. Vorreiter fur den EDI-Einsatz in Deutschland waren die Automobilindustrie (ODETTE) und die Konsumguterbranche (SEDAS, heute EANCOM). Hier ist die EDI-Nutzung nach wie vor sehr hoch, nicht zuletzt, da in der Vergangenheit umfangreiche Investitionen in den Ausbau der EDIInfrastruktur getatigt wurden. In den letzten Jahren hat EDI eine weite, branchenubergreifende Verbreitung erfahren. Der wichtigste EDI-Transaktionsstandard ist EDIFACT. Fur zahlreiche Branchen existieren sog. EDIFACT-Subsets, d.h. branchenspezifische Untermengen des umfangreichen EDIFACT-Standards. Zu den wichtigsten Subsets gehoren:

Daneben sind auch proprietare EDI-Formate von Bedeutung, z.B.:

EDIFACT und verwandte EDI-Standards sind mittlerweile seit Jahren in Gebrauch und branchenubergreifend bekannt und akzeptiert. Die Standards haben einen Detailgrad erreicht, der die komplexen Anforderungen, die sich im elektronischen Handel in den unterschiedlichsten Branchen ergeben, adaquat unterstutzt. Mittlerweile haben auch die XML-basierten Transaktionsstandards einen umfangreichen Satz von Nachrichtentypen definiert und werden von einer Vielzahl von Unternehmen akzeptiert und genutzt. Sie weisen einen hoheren Umfang an Funktionalitaten gegenuber EDI-basierten Standards auf. Zu den wichtigen Vertretern der XML-basierten Transaktionsstandards zahlen:

Hier finden Sie einige der bekanntesten Transaktionsstandards:

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