Katalogaustauschformate

Aus eBusiness-Standards

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Im Rahmen der Umfrage wurde von deutschen Unternehmen, die EBusiness-Standards nutzen, erfasst, ob sie Katalogdaten elektronisch austauschen, welche Formate und Standards sie verwenden und welche Herausforderungen sich dabei ergeben. Zudem wurden die Unternehmen, die keine Katalogdatenstandards verwenden, zu den Gründen für diese Entscheidung befragt.

16.1 Elektronischer Austausch von Katalogdaten

Zunächst lässt sich feststellen, dass nur knapp die Hälfte (48%) der Unternehmen auf elektronischem Weg Katalogdaten mit ihren Geschäftspartnern austauscht (siehe Abb. 68). Dabei bestehen kaum Unterschiede zwischen den Größenklassen. Demnach sind entsprechende Standards sowohl für große als auch für kleine Unternehmen relevant. Die folgende Abbildung 69 veranschaulicht jedoch, dass es Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen gibt. Der Austausch elektronischer Katalogdaten ist vor allem im Maschinenbau (66%) und in der IT- und Elektronikindustrie (64%) üblich – im Bereich Transport- und Logistik (22%) indessen kaum.

16.2 Einsatz von Katalogaustauschformaten

Unternehmen, die elektronische Kataloge mit ihren Geschäftspartnern austauschen, wurden in einem zweiten Schritt gefragt, in welchen Formaten sie dies tun. Deutlich wird dabei, dass EDI-basierte Formate mit 67% eine Dominanz gegenüber anderen Formaten aufweisen (siehe Abb. 70). XML-basierte Standards werden dagegen „nur“ von der Hälfte der Unternehmen genutzt.

Gleichzeitig setzen sehr viele Unternehmen einfache Text- (60%) und Tabellenformate (52%) für den Katalogdatenaustausch ein. Ein automatisierter Geschäftsverkehr im Sinne des E-Business ist auf dieser Basis jedoch nicht möglich. Im Vergleich dazu kommen proprietäre, nichtstandardisierte Lösungen (22%) eher selten zum Einsatz.

Tabelle 27 veranschaulicht den Einsatz verschiedener Formate nach Unternehmensgröße. Die Ergebnisse untermauern die Aussagen der interviewten Experten, dass EDI-basierte Formate hauptsächlich von größeren Unternehmen eingesetzt werden. Dies liegt vor allem daran, dass klassische EDI-Lösungen auf einer verhältnismäßig kostspieligen Infrastruktur basieren, die sich am ehesten große Unternehmen leisten können.

Daneben setzen große Unternehmen mit 83% aber auch deutlich häufiger XML-basierte Austauschformate ein. Dagegen verwenden fast alle kleinen Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten Textformate (92%) und zu einem Großteil auch Tabellenformate (66%). Standards werden in kleineren Unternehmen dagegen in sehr viel geringerem Maße genutzt. Insgesamt ergibt sich damit eine starke Kluft zwischen großen und kleinen Unternehmen in der Nutzung standardisierter Katalogaustauschformate.

Die große Schere zwischen großen und kleinen Unternehmen beim Einsatz von standardisierten Formaten wird in Abbildung 71 deutlich.

Von gut der Hälfte der Unternehmen mit Standardformaten werden Textund Tabellenformate parallel verwendet (siehe Tab 28). Aber auch EDI und XML-basierte Standardformate werden gleichzeitig genutzt. Nur selten entscheiden sich Unternehmen ausschließlich für ein Basisformat. Sie nehmen somit den zusätzlichen Bearbeitungsaufwand der Parallelverwendung in Kauf.

Da die Fallzahlen sehr gering sind, können für die einzelnen Branchen nur Tendenzen in der Nutzung aufgezeigt werden. Textformate werden auffällig häufig im Transport- und Logistikbereich (87%) sowie in der IT und Elektronikindustrie (83%) verwendet (nicht dargestellt). Daneben geben 90% der Unternehmen der IT- und Elektronikindustrie an, Tabellenformate einzusetzen. Datenbankformate kommen häufig im Gesundheitswesen (67%) und dem Nahrungsmittelhandel (57%) zum Einsatz. Letzterer (65%) nutzt auch eher als andere Branchen proprietäre Formate.

Einsatz und Bekanntheit von Standard-Katalogaustauschformaten

Um die Standardlandschaft auf Katalogaustauschebene beurteilen zu können, wurden die Unternehmen nach dem Einsatz konkreter Standardformate gefragt. Wie schon in den vorherigen Abschnitten aufgezeigt, sind EDI-Formate, speziell PRICAT und PRODAT (61%), die etablierten Standardformate (siehe Abb. 72). Erst mit großem Abstand folgt der Einsatz des XML-basierten Standards BMEcat (23%). Aber auch proprietäre Standardformate wie cXML (14%) und branchenspezifische Formate wie DATANORM (7%) haben eine gewisse Praxisrelevanz. Dagegen wird der RosettaNet-Standard (2%) kaum verwendet und ist sogar bei den meisten Unternehmen (75%) unbekannt. Ein Anteil von 12% der Unternehmen verwendet „sonstige“ Formate (siehe Abb. 72). Das zeigt, dass auch auf Katalogaustauschebene eine Vielfalt an Standards gegeben ist und dass die Relevanz von lösungs- bzw. systemspezifischen Formaten einerseits und branchenspezifischen Formaten andererseits nicht zu unterschätzen ist. Nur wenige Unternehmen planen in den nächsten zwei Jahren die Einführung von PRICAT/PRODAT (3%), von cXML (4%) und sonstigen Formaten (6%).

Die Betrachtung nach Größenklassen zeigt, dass PRICAT/PRODAT hauptsächlich im Mittelstand (74%) zur Anwendung kommt und wesentlich häufiger für kleine Unternehmen (44%) eine unbekannte Größe darstellt

Auch beim BMEcat sind es deutlich häufiger die großen Unternehmen (63%), die diesen einsetzen (siehe Tab 30). Für zwei Drittel der kleineren Unternehmen ist der BMEcat sogar unbekannt.

Die Betrachtung nach Branchenzugehörigkeit verdeutlicht die branchenspezifischen Präferenzen (nicht dargestellt): PRICAT und PRODAT werden von allen Unternehmen der Textilindustrie und von 83% der Unternehmen des Nahrungsmittelhandels eingesetzt, die Katalogdaten austauschen. Der BMEcat wird vor allem von Unternehmen des Maschinenbaus (56%) und des Fahrzeugbaus (59%) verwendet, aber von keinem Unternehmen des Nahrungsmittelhandels. DATANORM wird insbesondere von Unternehmen des Maschinenbaus (12%), der IT- und Elektronikindustrie (8%), des Nahrungsmittelhandels (8%) und auch des Transport- und Logistikbereiches (8%) genutzt.


Meinungen zu Standard-Katalogaustauschformaten

Befragt nach aktuellen Herausforderungen zeigt sich, dass allen Katalogdaten austauschenden Unternehmen Softwarelösungen fehlen, um Katalogdaten zwischen den verschiedenen Formaten konvertieren zu können (siehe Abb. 73). Hier scheint ein erhebliches Potenzial für ITDienstleister und Technologieanbieter zu bestehen. Die Standardvielfalt macht vor allem kleinen Unternehmen (70%) zu schaffen. In diesem Zusammenhang wird auch die Vielzahl der Standardspezifikationen als problematisch angesehen. Die verfügbaren Standardformate scheinen jedoch den Anforderungen der Praxis gerecht zu werden. Nur 17% der Unternehmen stimmten der Aussage „Die existierenden Standardformate für den Katalogaustausch sind für unsere Anforderungen nicht geeignet“ voll oder eher zu.

Gründe gegen den Einsatz von Standard-Katalogaustauschformaten

Unternehmen, die auf Katalogaustauschebene keine standardisierten Formate verwenden, wurden nach ihren Beweggründen hierfür gefragt. Da der Auswertung nur 32 bis 34 Beobachtungen zugrunde liegen, sind die folgenden Rückschlüsse lediglich als Tendenzsaussagen zu bewerten. Der wichtigste Grund seitens der Anwenderunternehmen war – wie auch schon auf Identifikations- und Klassifikationsebene – dass Unternehmen glauben, ein Standardeinsatz lohne sich nicht. In diesem Zusammenhang ist auch der zweite Grund zu sehen. Katalogdaten werden von ungefähr der Hälfte der Unternehmen mit nur sehr wenigen Geschäftspartnern ausgetauscht. Der Netzeffekt-Nutzen durch Standardisierung kann hier deshalb offensichtlich nicht zum Tragen kommen. HT












Übersicht über Katalogaustauschformate

Ob in gedruckter oder elektronischer Form, Kataloge sind zwischen Lieferant und beschaffendem Unternehmen zentral, da sie technische, kaufmännische und Marketing-Daten aggregieren und übertragen. Bei elektronischen Katalogaustauschprozessen werden die verschiedenen Datenarten zusammengeführt. Die Daten des Lieferanten werden um die Daten des Einkäufers ergänzt und in ein einheitliches Format gebracht. Lieferantendaten sind herstellerspezifisch und umfassen u.a. Produktnamen, Artikelnummern und Lieferzeiten. Daten von der einkaufenden Seite beziehen sich bspw. auf Bestellmengen oder Zahlungskonditionen. Elektronische Kataloge bündeln somit digitale Daten und ermöglichen einen automatisierten Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen. Sie bilden damit eine wesentliche Grundlage für den elektronischen Handel und bieten im Vergleich zu traditionellen Printprodukten einige Vorteile:

Inhaltsverzeichnis

Einsatzbereiche

Grundsätzlich kann ein elektronisches Katalogsystem von verschiedenen Seiten bereitgestellt werden. So stellen viele Hersteller und Lieferanten Produktkataloge auf eigenen Plattformen, z.B. in frei zugänglichen Online-Shops oder für ausgewählte Geschäftskunden in geschlossenen B2B-Portalen bereit. Online-Plattformen werden aber auch von Dritten zur Verfügung gestellt. Elektronische Marktplätze erstellen als externe Dienstleister z.B. elektronische Multilieferantenkataloge, bei denen eine Aggregation von Katalogen verschiedener Lieferanten erfolgt. Aber auch einkaufende Unternehmen betreiben eigene Katalogsysteme, z.B. über spezielle B2B Beschaffungsplattformen. Bei allen aufgelisteten Varianten ist die Aggregation von elektronischen Katalogdaten zu einer Einheit notwendig: Daten verschiedener Herkunft müssen miteinander integriert werden. Dies ist nur durch einen standardisierten Datenaustausch effizient möglich.

Katalogdaten

Aufgaben

Standards für den Katalogaustausch definieren den automatisierten Austausch von elektronischen Katalogdaten über Unternehmensgrenzen hinweg – zwischen Lieferanten, externen Dienstleistern und beschaffenden Organisationen. Sie werden häufig auf Druck der einkaufenden Unternehmen eingeführt, da diese in der Regel Daten von mehreren Lieferanten integrieren müssen. Wenn alle Zulieferer die Daten im selben Format bereitstellen, liegen die Integrationskosten deutlich niedriger, als wenn jeder Lieferant Daten in einem eigenen speziellen Format bereitstellt. Durch die gesunkenen Integrationskosten lassen sich auch kürzere Aktualisierungszyklen realisieren, da die Übermittlung z.B. von zu aktualisierenden Preisdaten keine zusätzlichen Integrationskosten verursacht. Dieser Aspekt ist besonders für Marktplätze und Internetplattformen wichtig, da sie als Intermediäre bei der Bereitstellung von elektronischen Katalogen die Validierung, Konvertierung, Publikation und das Routing von Katalogdaten übernehmen.

Die Datenkonvertierung vom unternehmensintern genutzten Format in die verschiedenen Katalogaustauschformate ist vergleichsweise einfach, da hierfür entsprechende Hilfswerkzeuge zur Verfügung stehen. Die Verwendung eines Klassifikationsstandards ist zwar nicht zwingend Voraussetzung, erleichtert aber die Überführung der Daten mittels Mapping.

Aufbau

Datenbereiche eine Katalogaustauschstandards am Beispiel BMEcat

Ein Katalogaustauschstandard bzw. ein Katalogdokument enthält grundsätzlich drei Arten von Informationen: Kopf-, Artikel- und Strukturdaten:

Struktur. EDI- und CSV-Formate haben auch eine Struktur – nur ist diese satzorientiert.

Entwicklung

Der elektronische Katalogdatenaustausch ist schon seit längerem standardisiert. Abhängig von Branche und Anwendungsgebiet wurden verschiedene Formate hierfür entwickelt. Im Bereich des Katalogdatenaustauschs lassen sich im Wesentlichen drei Gruppen von relevanten Standards unterscheiden. Eine mittlerweile etablierte Gruppe umfasst die XML-basierten Katalogaustauschformate. Deren Entwicklung hängt eng zusammen mit der Entstehung von E-Procurement- und B2B-Marktplätzen ab Ende der 1990er Jahre. Ein zentraler Schwerpunkt dieser E-Business-Plattformen war die Aggregation mehrerer Kataloge unterschiedlicher Anbieter in einen Multilieferantenkatalog. Da zu diesem Zeitpunkt XML schon relativ weit entwickelt war, setzen neuere Katalogaustauschformate auf diesem technischen Standard auf.

Im deutschsprachigen Raum ist aus dieser Gruppe insbesondere der BMEcat von Relevanz. Die zweite Gruppe bilden die eher traditionellen EDI-Formate für den Katalogdatenaustausch, wie PRICAT und PRODAT innerhalb von EDIFACT bzw. des EANCOM-Subsets. Der Anwendungsfokus dieser EDI-basierten Katalogaustauschformate liegt insbesondere in der elektronischen Abwicklung von Beschaffungstransaktionen. Nennenswert ist auch das branchenspezifische Austauschformat DATANORM, das auf ASCII-Dateien aufsetzt. Daneben kommen beim Katalogaustausch auch CSV-Dateien zur Anwendung, besonders im internationalen Raum. Allerdings ist der Austausch von CSV-Dateien mit einer erhöhten Fehleranfälligkeit und eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten verbunden, da Informationen nur sehr einfach strukturiert werden können.

Wichtige Standards zum Katalogdatenaustausch

Bekannte Katalogaustauschformate

Hier finden Sie einige der bekanntesten Katalogaustauschformate:

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