ERP

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Die Entwicklung von ERP-Systemen

Der Begriff ERP steht für Enterprise Resource Planning; also die Planung von Unternehmensressourcen. Obwohl sich dieser Begriff weltweit durchgesetzt hat, ist er dennoch unglücklich gewählt, da nicht die Planung von Ressourcen, sondern die Integration von Geschäftsprozessen das zentrale Element eines ERP-Systems ist. ERP-Systeme sind daher EDV-Systeme, die die Prozesse eines Unternehmens abteilungsübergreifend abbilden und sämtliche Daten auf einer zentralen Datenbank speichern. Auf diese Weise stehen alle Daten sofort nach einmaliger Erfassung unternehmensweit auch anderen Abteilungen und Wertschöpfungsprozessen zur Verfügung, ohne dass Schnittstellen programmiert und gewartet werden müssen.

Wie die Abbildung zeigt, stellen ERP-Systeme einen wichtigen Schritt in Richtung des Supply Chain Managements (SCM), also der unternehmensübergreifenden Optimierung von Geschäftsprozessen, dar. Während in der Frühzeit der EDV nur einzelne Aufgaben abteilungsintern EDV-technisch unterstützt wurden (z.B. die Lohnabrechnung oder Produktionsplanung in sog. PPS-Systemen), stellen die unternehmensweiten ERP-Systeme heute die technische Basis für die Vernetzung von Unternehmen im Rahmen von SCM, Collaborative Planning Forecasting and Replenishment (CPFR) oder Efficient Consumer Response (ECR) dar. Viele ERP-Systeme sind aus Systemen der Produktionsplanung und –steuerung (PPS) entstanden, die zunächst um Funktionen des Finanz- und Rechnungswesen erweiter worden sind und später immer größere Teile der Unternehmensprozesse abbilden konnten.

Man unterscheidet zwischen eigenentwickelten ERP-Systemen und Standardsystemen, die vordefinierte Prozesse enthalten, die dann mehr oder weniger aufwendig an die Unternehmensprozesse angepasst werden können. Der Weltmarktführer von ERP-Standardsoftware ist SAP mit seinen Produkten R/2 (ab 1981), R/3 (ab 1992) und SAP ERP (heute).

Inhaltsverzeichnis

Welche Vorteile bietet ERP? Welche Nachteile können entstehen?

Vorteile des Einsatzes von ERP-Systemen:

Weitere Vorteile durch den Einsatz von Standard ERP-Systemen:

Nachteile des Einsatzes von ERP-Systemen:

Weitere Nachteile durch den Einsatz von Standard ERP-Systemen:

Inwiefern kann ERP für mich als KMU relevant sein? (Einschätzung über zukünftige Relevanz)

Grundsätzlich gelten für KMUs dieselben Vor- und Nachteile, wie für größere Unternehmen. Hervorheben sollte man aber, dass auch kleine Unternehmen durch den Einsatz von ERP-Systemen mit vorimplementierten Best-Practise-Prozessen von den Erfahrungen anderer Unternehmen profitieren können. Darüber hinaus wird es einfacher, die Anforderungen der Geschäftspartner z.B. zum elektronischen Datenaustausch zu erfüllen, da häufig standardisierte Schnittstellen und Datenformate voreingestellt sind. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind in der Regel gut beraten, auf Standardsoftware zu setzen und die Standardprozesse möglichst unverändert zu implementieren, um so Einführungs- und Wartungskosten zu senken. Neuere Ansätze wie Software-as-a-Service helfen, die Kosten von ERP-Systemen zu senken und auch für KMUs erschwinglich zu machen. Zukünftig wird kaum ein Unternehmen ohne den Einsatz von ERP-Systemen konkurrenzfähig sein können.

Welche Standards spielen bei ERP-Systemen eine Rolle?

Die ERP-Systeme der Marktführer SAP und Oracle stellen aufgrund ihrer weiten Verbreitung einen eigenen de-facto-Standard dar. Aber sobald ERP-Systeme zum Beispiel im Rahmen einer ECR- oder SCM-Initiative nach außen geöffnet werden, spielen übergreifende Standards eine entscheidende Rolle. ERP-Systeme müssen diese Standards verarbeiten können und entsprechende Schnittstellen bereitstellen.

Identifikationsstandards: Materialien, Produkte, Geschäftspartner, Orte, Ladungsträger u.v.m. müssen unternehmensübergreifend und global eindeutig identifiziert werden. Hierzu dienen z.B. Idente von GS1 (GTIN, GLN, SSCC oder EPC) aber auch branchenbezogene Idente wie die PZN für Pharmazeutika oder die D-U-N-S zur Unternehmensidentifikation. Aus Effizienzgesichtspunkten sollte die Identifizierung dieser Objekte möglichst automatisch erfolgen. Daher liegen die Idente häufig strichcodiert oder auf einem RFID-Transponder gespeichert vor. Für ein reibungsloses Auslesen, müssen auch diese Datenträger global standardisiert sein. Hier bieten sich Standards von GS1 oder ISO an.

Klassifikations- und Katalogstandards: Gerade im E-Commerce müssen Artikel und Produkte unternehmensübergreifend und automatisiert miteinander verglichen werden können. Hierzu dienen so genannte Klassifikationsstandards, die ähnliche Artikel unterschiedlicher Hersteller zu Waren oder Produktgruppen standardisiert zusammenfassen. Beispiele für Klassifikationsstandards sind eCl@ss vom eCl@ss e.V., ETIM für Elektroartikel oder GPC von GS1. Für den Austausch und die automatisierte Integration ganzer Produktkataloge bietet sich der BMEcat-Standard vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) an.

Datenaustauschstandards: Obwohl viele ERP-Systeme auch proprietäre Standards zum Austausch von Nachrichten anbieten (bei SAP z.B. iDoc’s), müssen in Lieferketten auch Daten zwischen ERP-Systemen unterschiedlicher Hersteller ausgetauscht werden können. Hierzu bedarf es global einheitlicher Standards wie EDIFACT bzw. dessen branchenspezifische Subsets EANCOM von GS1 Germany, Odette für die Automobilindustrie oder EDIFICE für die Elektronikindustrie.

Einheitliche Stammdaten: Gerade in unternehmensübergreifenden Prozessen spielen standardisierte Stammdaten in sehr guter Qualität eine immer wichtigere Rolle. Daher wird mehr und mehr dazu übergegangen, bestimmte Stammdaten nicht mehr in jeder Unternehmensdatenbank redundant vorzuhalten, sondern unternehmensübergreifend und normalisiert in sog. Stammdatenpools auszulagern. Auf diese stets aktuellen und richtigen Daten greifen alle Teilnehmer einer Lieferkette über Internetdienste zu. Beispiel für Stammdatenpools sind SA2 Worldsync oder 1Sync für Artikelstammdaten. Da es mehrere Stammdatenpools gibt, hat man mit dem Global Data Synchronisation Network (GDSN) einen zentralen Einstieg geschaffen.

Prozessstandards: Standardisierte Prozessabläufe, wie sie z.B. durch die ECR-Initiative beschrieben sind, sollten durch die Best-Practise-Prozesse der ERP-Anbieter unterstützt werden.

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