Business Process Management

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Zentral in BPM ist die Betrachtung unternehmerischer Aktivitäten als End-to-End Geschäftsprozesse. Ein Prozess ist eine (zeitlich/logisch bestimmte) Reihe von zumeist festgelegten Tätigkeiten (Aufgaben), die von einzelnen Personen (Funktionen) oder Maschinen auszuführen sind. Einzelne Aufgaben im Prozess werden angestoßen durch Ereignisse, brauchen als Input Informationen oder andere Ressourcen und liefern als Output wiederum selbst Informationen oder andere Produkte (Ergebnisse) oder lösen irgendwelche Ereignisse aus. End-to-End bedeutet, dass die den Prozess auslösende Instanz (zumeist Kunde/Auftraggeber) auch das Ergebnis des Prozesses erhält. Da solche Prozesse Mittel zum Zweck (der Kundenbedürfniserfüllung sowie der Unternehmenszielerreichung) sind, sind die Messung und Steigerung der Prozesseffektivität und der Prozesseffizienz von zentraler Bedeutung. Hierzu bekommen generell IT-Technologien, insbesondere sogenannte BPM-Softwaresuiten (BPMS) immer größerer Bedeutung.
Zentral in BPM ist die Betrachtung unternehmerischer Aktivitäten als End-to-End Geschäftsprozesse. Ein Prozess ist eine (zeitlich/logisch bestimmte) Reihe von zumeist festgelegten Tätigkeiten (Aufgaben), die von einzelnen Personen (Funktionen) oder Maschinen auszuführen sind. Einzelne Aufgaben im Prozess werden angestoßen durch Ereignisse, brauchen als Input Informationen oder andere Ressourcen und liefern als Output wiederum selbst Informationen oder andere Produkte (Ergebnisse) oder lösen irgendwelche Ereignisse aus. End-to-End bedeutet, dass die den Prozess auslösende Instanz (zumeist Kunde/Auftraggeber) auch das Ergebnis des Prozesses erhält. Da solche Prozesse Mittel zum Zweck (der Kundenbedürfniserfüllung sowie der Unternehmenszielerreichung) sind, sind die Messung und Steigerung der Prozesseffektivität und der Prozesseffizienz von zentraler Bedeutung. Hierzu bekommen generell IT-Technologien, insbesondere sogenannte BPM-Softwaresuiten (BPMS) immer größerer Bedeutung.
BPM-Aktivitäten in Zusammenhang mit strategischer Ausrichtung und organisatorischer Einführung/Umsetzung von Prozessen können sich durchaus aus dem Instrumentarium der altbewährten Geschäftsprozessoptimierung (GPO), Neudeutsch: Business-Process-Improvement (BPI), bedienen: Genannt seien hier Methoden wie Six Sigma, Lean Management, Total Quality Management (TQM) und Business Process Reengineering, die alle in den letzen Dekaden Bekanntheit und Verbreitung in Unternehmen gefunden haben.
BPM-Aktivitäten in Zusammenhang mit strategischer Ausrichtung und organisatorischer Einführung/Umsetzung von Prozessen können sich durchaus aus dem Instrumentarium der altbewährten Geschäftsprozessoptimierung (GPO), Neudeutsch: Business-Process-Improvement (BPI), bedienen: Genannt seien hier Methoden wie Six Sigma, Lean Management, Total Quality Management (TQM) und Business Process Reengineering, die alle in den letzen Dekaden Bekanntheit und Verbreitung in Unternehmen gefunden haben.
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Für die Modellierung und Dokumentation der Prozesse bedient sich BPM gängiger Modellierungsansätze wie z.B. Business Modelling Notation (BPMN), Wertschöpfungsketten (z.B. im Rahmen von SCOR), Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK), oder mehr allgemeine Modellierungsmethoden wie Flow Charts und Uniform Modelling Language (UML).
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Für die Modellierung und Dokumentation der Prozesse bedient sich BPM gängiger Modellierungsansätze wie z.B. Business Modelling Notation (BPMN), Wertschöpfungsketten (z.B. im Rahmen von [[SCOR]]), Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK), oder mehr allgemeine Modellierungsmethoden wie Flow Charts und Uniform Modelling Language (UML).
Für die Analyse und Leistungsmessung der Prozesse kommen Methoden wie Prozesskostenanalyse und -rechnung, Transaktionskostenanalyse, Durchlaufzeitenanalyse und Entscheidungsanalyse, sowie Simulationstechniken zum Einsatz.
Für die Analyse und Leistungsmessung der Prozesse kommen Methoden wie Prozesskostenanalyse und -rechnung, Transaktionskostenanalyse, Durchlaufzeitenanalyse und Entscheidungsanalyse, sowie Simulationstechniken zum Einsatz.
Für die technische Umsetzung kommen Anwendungen aus den Kategorien Elektronisches Dokumenten- und Content-Management, Workflowmanagement und ERP neben dedizierten BPM-Softwaresuiten (BPMS) in Frage. Ein aktueller Überblick über solchen BPMS findet sich in [2]. Eine weitere Orientierung bietet [3] (Downloadbar unter http://www.bpm-guide.de/wp-content/uploads/2010/08/cw33-s14-17.pdf).
Für die technische Umsetzung kommen Anwendungen aus den Kategorien Elektronisches Dokumenten- und Content-Management, Workflowmanagement und ERP neben dedizierten BPM-Softwaresuiten (BPMS) in Frage. Ein aktueller Überblick über solchen BPMS findet sich in [2]. Eine weitere Orientierung bietet [3] (Downloadbar unter http://www.bpm-guide.de/wp-content/uploads/2010/08/cw33-s14-17.pdf).

Version vom 2. August 2011, 09:26 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Business Process Management?

Business Process Management (BPM), auf Deutsch "Geschäftsprozessmanagement", ist einerseits ein Organisationsansatz, andererseits ein Thema in der Informationstechnologie. Unter dem Begriff sammeln sich Theorien der Unternehmensführung, Methoden und Werkzeuge zur Analyse und Modellierung von Unternehmensprozessen sowie Überlegungen zu IT-Architekturen und den Einsatz und Integration von IT-Anwendungen zur Automatisierung und Steuerung (im Sinne des Controlling, Monitoring) unternehmerischer Prozesse. Die European Association of Business Process Management (EABPM), eine Organisation zur Förderung und Weiterentwicklung von BPM, gegründet in 2005 u.a. von der Deutschen Gesellschaft für Organisation (GfO), definiert BPM wie folgt:

"BPM ist ein systematischer Ansatz, um sowohl automatisierte als auch nicht-automatisierte Prozesse zu erfassen, zu gestalten, auszuführen, zu dokumentieren, zu messen, zu überwachen und zu steuern und damit nachhaltig die mit der Unternehmensstrategie abgestimmten Ziele zu erreichen. BPM umfasst die bewusste und zunehmende IT-unterstützte Bestimmung, Verbesserung, Innovation und Erhaltung von End-to-End-Prozessen." ([1], Seite 38)

Zentral in BPM ist die Betrachtung unternehmerischer Aktivitäten als End-to-End Geschäftsprozesse. Ein Prozess ist eine (zeitlich/logisch bestimmte) Reihe von zumeist festgelegten Tätigkeiten (Aufgaben), die von einzelnen Personen (Funktionen) oder Maschinen auszuführen sind. Einzelne Aufgaben im Prozess werden angestoßen durch Ereignisse, brauchen als Input Informationen oder andere Ressourcen und liefern als Output wiederum selbst Informationen oder andere Produkte (Ergebnisse) oder lösen irgendwelche Ereignisse aus. End-to-End bedeutet, dass die den Prozess auslösende Instanz (zumeist Kunde/Auftraggeber) auch das Ergebnis des Prozesses erhält. Da solche Prozesse Mittel zum Zweck (der Kundenbedürfniserfüllung sowie der Unternehmenszielerreichung) sind, sind die Messung und Steigerung der Prozesseffektivität und der Prozesseffizienz von zentraler Bedeutung. Hierzu bekommen generell IT-Technologien, insbesondere sogenannte BPM-Softwaresuiten (BPMS) immer größerer Bedeutung. BPM-Aktivitäten in Zusammenhang mit strategischer Ausrichtung und organisatorischer Einführung/Umsetzung von Prozessen können sich durchaus aus dem Instrumentarium der altbewährten Geschäftsprozessoptimierung (GPO), Neudeutsch: Business-Process-Improvement (BPI), bedienen: Genannt seien hier Methoden wie Six Sigma, Lean Management, Total Quality Management (TQM) und Business Process Reengineering, die alle in den letzen Dekaden Bekanntheit und Verbreitung in Unternehmen gefunden haben. Für die Modellierung und Dokumentation der Prozesse bedient sich BPM gängiger Modellierungsansätze wie z.B. Business Modelling Notation (BPMN), Wertschöpfungsketten (z.B. im Rahmen von SCOR), Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK), oder mehr allgemeine Modellierungsmethoden wie Flow Charts und Uniform Modelling Language (UML). Für die Analyse und Leistungsmessung der Prozesse kommen Methoden wie Prozesskostenanalyse und -rechnung, Transaktionskostenanalyse, Durchlaufzeitenanalyse und Entscheidungsanalyse, sowie Simulationstechniken zum Einsatz. Für die technische Umsetzung kommen Anwendungen aus den Kategorien Elektronisches Dokumenten- und Content-Management, Workflowmanagement und ERP neben dedizierten BPM-Softwaresuiten (BPMS) in Frage. Ein aktueller Überblick über solchen BPMS findet sich in [2]. Eine weitere Orientierung bietet [3] (Downloadbar unter http://www.bpm-guide.de/wp-content/uploads/2010/08/cw33-s14-17.pdf).

Welche Vorteile bietet Business Process Management?

Unternehmen, die sich mit BPM befassen, versprechen sich davon eine Steigerung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen, eine Standardisierung der Arbeitsabläufe und eine Verbesserung der Prozesseffizienz. Zusätzlich erwartet man eine Verringerung der Durchlaufzeiten sowie eine Senkung der Prozesskosten. BPM bietet den Unternehmen die Möglichkeit sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, kostenkritische Arbeitsschritte zu identifizieren und Engpässe zu erkennen. In der Folge kann BPM zu einer aussagekräftigen Kostenkalkulation sowie zur Erhöhung der Innovationsgeschwindigkeit führen. Eine Umfrage der Fachhochschule Koblenz aus 2007 zum Thema BPU in Großunternehmen und KMU versucht obige Aussagen zu quantifizieren [4]. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eine höhere Umsatzrendite für Unternehmen, die gezielt BPM betreiben (Median: 6-8% vs. 4-6% bei den anderen Unternehmen).

In wie fern kann Business Process Management für mich als KMU relevant sein?

BPM verlangt als ganzheitlichen Ansatz ein oft umfassendes und jedenfalls strukturiertes Vorgehen. Viele KMUs können oder wollen sich so einen Investition nicht immer leisten. Nach der oben zitierten BPM-Umfrage wird ein gezieltes Prozessmanagement in KMUs nur halb so oft betrieben wie in größeren Unternehmen. Die Motive sich mit BPM zu befassen (siehe oben) dürften für KMU jedoch die gleichen wie für andere Unternehmen sein. Wichtiger als die Einführung von BPM-Software dürfte die Befassung mit Organisationsthemen (Prozessmodellierung und –analyse) sein. KMU müssen sich dabei auf Organisationsänderungen (Änderungen in Abteilungen und abteilungsübergreifenden Arbeitsgruppen und Änderungen in Arbeitsabläufen) einstellen. Im Rahmen des von der EU initiierten Rahmenprogramms "Europäisches Sozialfonds (ESF)" fördert die Virtuelle Hochschule Bayern als Projektträger ein Projekt der Universität Erlangen-Nürnberg, BMP@KMU, um "KMU Konzepte und Methoden an die Hand zu geben mit denen sie ein für ihre Unternehmensgröße adäquates und flexibles Business Prozess Management umsetzen können." [5]. Die Ausgestaltung der Arbeit in Form eines E-Learning-Angebots wird ab Sommer 2011 auf der Webseite des Projektes http://www.bpm-at-kmu.de/ erwartet.

Welche Standards spielen bei Business Process Management eine Rolle?

Die EABPM hat sich bereits um die Quasi-Standardisierung der Fachinhalte des BPM verdient gemacht. Sie hat den Business Process Management Common Body of Knowledge – BPM CBOK© als Leitfaden für das Prozessmanagement herausgebracht [1] und schreibt das inhaltliche Konzept fort. Die im BPM CBOK© ausgearbeiteten und dargestellten Wissensfelder formen die inhaltliche Basis für die Zertifizierung von Prozessmanagement-Experten zu Certified Business Process Professionals CBPP®. CBPP®ist ein Zertifizierungsprogramm nach ISO 17024 2003. Zertifizierungsinstanz in Deutschland ist die Gesellschaft für Organisation e.V. (GfO) [6]. Für die Bewertung der BPM-Aktivitäten in einem Unternehmen, zur Feststellung der Qualität der Aktivitäten sowie die Identifizierung von Optimierungspotenzial wurde als Prozessmanagementstandard das BPM-Reifegradmodell Eden entwickelt [7]. Eden wurde entwickelt in Analogie zu den Prozessreifestandards für Softwareprozessmanagement wie CMMI und SPICE ISO 15504. Da inzwischen viele Geschäftsprozesse zwischen mehreren Firmen im Sinne des E-Business abgewickelt werden, können diverse E-Business-Standards in BPM von Bedeutung sein. Dies gilt insbesondere für Prozess-Standards wie Efficient Consumer Response (ECR), Supply Chain Operations Reference Modell (SCOR), oder auch Electronic Business eXtensible Markup Language (ebXML) und RosettaNet. Auf der IT-Ebene des BPM spielen sehr viele IT-Standards eine Rolle. Hier sind beispielhaft erwähnt:

Weiterführende Informationen / Links

Literatur:

[1] ABPMP, Business Process Management Common Body of Knowledge - BPM CBOK: Leitfaden für das Prozessmanagement herausgegeben von der EABPM, 1. Aufl. Schmidt Dr. Goetz, 2009.

[2] Computerwoche, „Überblick BPM-Produkte - Ratgeber: Orientierung im BPM-Dschungel - computerwoche.de“, Überblick BPM-Produkte. [Online]. Available: http://www.computerwoche.de/software/soa-bpm/2350819/index3.html. [Accessed: 01-Aug-2011].

[3] J. Freund, „Wie Sie im BPM-Dschungel eine passende Lösung finden“, Computerwoche, Nr. 33-34/10, S. 14-17, Aug. 2010.

[4] A. Komus, „Ergebnisse der BPM Umfrage 2007 « Blog zur BPM Umfrage 2007“, Ergebnisse der BPM Umfrage 2007 « Blog zur BPM Umfrage 2007. [Online]. Available: http://bpmumfrage.wordpress.com/2007/12/17/ergebnisse-der-bpm-umfrage-2007/. [Accessed: 01-Aug-2011].

[5] VHB Virtuelle Hochschule Bayern, „Europäischer Sozialfonds in Bayern - ‚BPM@KMU‘ - Process Management“, Europäischer Sozialfonds in Bayern - „BPM@KMU“ - Process Management. [Online]. Available: http://esf.vhb.org/teilprojekte/bpm/. [Accessed: 01-Aug-2011].

[6] GfO, „Das CBPP® Zertifikat | Gesellschaft für Organisation e.V.“, Das CBPP® Zertifikat | Gesellschaft für Organisation e.V. [Online]. Available: http://www.gfo-web.de/zertifizierung-cbpp/das-cbpp-zertifikat. [Accessed: 01-Aug-2011].

[7] BPM Maturity Model eden e.V., „Eden Maturity Model for BPM“. [Online]. Available: http://www.bpm-maturitymodel.com/eden/opencms/de/. [Accessed: 26-Juli-2011].

[8] M. Hirzel, F. Kühn, und I. Gaida, Prozessmanagement in der Praxis: Wertschöpfungsketten planen, optimieren und erfolgreich steuern, 2. Aufl. Gabler, 2008.

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