Tracking & Tracing

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Tracking bezeichnet die Ermittlung des aktuellen Status einer Sendung, eines Packstückes etc., Tracing bezeichnet die ex post rekonstruierbare Sendungshistorie. (Quelle: Gabler Lexikon Logistik, 2. Sufl., Wiesbaden 2000/S. 475)


Die Anforderungen

Die Rückverfolgbarkeit von Artikeln und die Sendungsverfolgung von Transporteinheiten nimmt über alle Branchen hinweg einen stetig steigenden Stellenwert ein. Galt Tracking & Tracing vor einigen Jahren noch als optionales Leistungsmerkmal, so hat es heute obligatorischen Charakter. Bezeichnend für diese Entwicklung ist die stark angestiegene Nutzung von internet-basierten Sendungsauskunftssystemen. Logistikunternehmen stellen ihren Kunden auf diese Weise zeitnah Informationen zum aktuellen Sendungsstatus zur Verfügung. Barcode gestützte Sendungsverfolgung mit Online-Scanning beim Empfänger und vorauseilende Lieferinformationen via EDI (Elektronischer Datenaustausch) sind bei vielen Unternehmen bereits Routine.

Aber auch die Gesetzgebung trägt ihren Teil zu dieser Entwicklung bei. Beispielsweise mit der Verordnung (EG) 178/2002. Sie verpflichtet Unternehmen in der Lebensmittel Prozesskette dazu, die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte sicherzustellen sowie entsprechende Verfahren für bei Schadensverdacht notwendige Warenrückrufaktionen zu implementieren. Das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) schreibt seit dem 01. Mai 2004 ebenfalls die eindeutige Identifikation, Rückverfolgbarkeit und Rücknahme gefährlicher Produkte im Verdachtsfall vor. Angesichts verschiedener Skandale in der Rindfleischwirtschaft fordert die Verordnung (EG) Nr. 176/2000 bereits seit September 2000 verbindlich die Einführung eines Kennzeichnungsund Etikettierungssystems. Und bezüglich der Rückverfolgbarkeit aller Materialien und Gegenstände mit Lebensmittelkontakt ist noch die Verordnung (EG) 1935/2004 hinzugekommen. Zur Vervollständigung des Verbraucherschutzes wurde den Firmen eine Implementierungsfrist bis zum 27. Oktober 2006 gewährt.

All diese Branchen setzen insbesondere auf den Logistikstandard GS1-128 (ehemals EAN 128), um den verschärften Kennzeichungs-, Kontroll- und Dokumentationsauflagen – und damit natürlich auch den Sicherheitsbedürfnissen ihrer Kunden – gerecht zu werden.

Angesichts der weltweiten Vernetzung logistischer Ketten und der zunehmenden Implementierung integrierter Unternehmenskonzepte wie SCM (Supply Chain Management) und ECR (Efficient Consumer Response) stellt die steigende Umsetzung umfassender Tracking & Tracing-Systeme eine logische Konsequenz dar. Lückenlose Sendungsverfolgung und gezielte Rückrufaktionen setzen transparente Daten- und Warenflüsse voraus.


Der Werkzeugkasten

Tracking & Tracing setzt die eindeutige, übergreifende Bezugnahme auf die zu steuernde oder verfolgende Einheit über alle Stufen der Warenprozesskette voraus. Erforderlich hierfür sind überschneidungsfreie Identnummern (z.B. GLN, GTIN, NVE/SSCC), schnittstellenübergreifende, maschinenlesbare Barcodes und offene Nachrichtenstandards für den elektronischen Datenaustausch (z.B. EANCOM®).

Identnummern eignen sich zur kurzen und eindeutigen Identifikation von Waren. Sie sind "nichtsprechend" und dienen als Zugriffsschlüssel auf die bei Liefer-, Dienstleister- oder Empfängerbetrieben gespeicherten Informationen. In Verbindung mit Auto-ID Lösungen, wie Strichcodierung oder Transponder, erlauben eindeutige Nummernsysteme die schnelle und fehlerfreie Dokumentation physischer Abläufe. Hinter den Identnummern abgelegte Daten bilden im Tracking- und im Tracing-Fall die Grundlage für eine effiziente Recherche und Aufklärung.

Der Logistikstandard GS1-128 unterstützt ein sicheres und effizientes Tracking & Tracing. Eingebettet in eine geschützte Strichcodesymbologie bietet GS1-128 Interpretationssicherheit und maximale Datenqualität. Das GS1-128-Transportetikett stellt mit der Nummer der Versandeinheit NVE/SSCC eine der am häufigsten implementierten Anwendungen des GS1-128 dar. Neben Identnummern und der NVE/SSCC können weitere logistisch relevante Daten wie Chargennummer, Mindesthaltbarkeitsdatum oder Gewichtsangaben standardisiert im Strichcdoe abgebildet werden, sodass auch diese per Scanner erfassbar sind.

EANCOM® ist das UN/EDIFACT-Subset zur automatischen Datenübertragung von Stamm- und Bewegungsdaten und stellt quasi die gemeinsame Sprache für den automatischen Informationsaustausch dar. Viele Daten müssen bereits vor Eintreffen der Ware übermittelt sein, um vor Ort weitere Maßnahmen einleiten zu können. Hierfür hat sich der kombinierte Einsatz des standardisierten elektronischen Datenaustauschs und der Strichcodierung auf der Ware durchgesetzt. Im Rahmen von Tracking & Tracing sind insbesondere die Nachrichtenarten Liefermeldung, Lagerbestandsbericht, Wareneingangsmeldung oder Ankunftsmeldung von Bedeutung.

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